Ernst Sommer kannte die Stimme seiner Frau wie kein Zweiter. So war es ihm möglich, ihr neue Lieder quasi auf den Leib zu schreiben. Er kannte ihre Stärken und ihre Schwächen und wählte seine Melodien entsprechend. Über die Jahre entstanden so über 100 Jodellieder. Bevor er sie veröffentlichte, konnte er mit Heidi Sommer zusammen alles ausprobieren, daran feilen und weiter verbessern.
Übung macht den Meister
Die beiden probten praktisch täglich zu Hause vor einem grossen Wandspiegel. Dieser diente zur Kontrolle der idealen Mundstellung, gab aber auch Hinweise über die Wirkung des Gesamtauftritts.
Neben ihrem Mann Ernst gehörte auch der grosse Berner Jodelliederkomponist Jakob Ummel zu ihren grossen Vorbildern. Bei ihm verbrachte das Ehepaar Sommer viele Nachmittage und Abende, sang gemeinsam mit ihm und für ihn und holte sich bei ihm fachmännischen Rat. Diese gemeinsame Zeit diente aber ebenso dem kameradschaftlichen Austausch unter Freunden.
Lieder, die berühren
Die Erwartungen und Ansprüche des Publikums führten bei Heidi Sommer zum Glück kaum zu zusätzlichem Stress. Sie konnte sich gut mit den Liedtexten identifizieren und lebte entsprechend mit beim Singen. So entstanden Vorträge mit viel Herzblut und persönlichem Ausdruck, die dem Publikum in sehr guter Erinnerung blieben.
Mir geht es herrlich, wenn ich all das Gute erhalte, das mir zum 90. Geburtstag gewünscht wurde.
Heidi und Ernst Sommer animierten in den 1970er-Jahren die Eltern von Musikredaktor Guido Rüegge dazu, ebenfalls als Jodelduett zusammen zu singen. Daraus entstand dann später die Jodelfamilie Rüegge. Das Ehepaar Sommer ist daher «mitschuldig», dass Guido Rüegge selber zu jodeln begann.