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Volksmusik Authentische Volksmusik liegt Chaschbi Gander am Herzen

Sympathisch, bescheiden, stimmgewaltig und ein grossartiger Mundharmonika-Spieler: Chaschbi Gander ist ein beeindruckender Mann mit einer grossen Liebe zur traditionellen Schweizer Volksmusik. Am 4. Januar feiert der liebenswerte Nidwaldner den 90. Geburtstag.

Am 4. Januar 1928 wird Chaschbi Gander in Beckenried geboren und zwei Tage später – am Dreikönigstag – auf den Namen Kaspar getauft. Er wächst in einfachen Verhältnissen auf und entdeckt als Schafhirt und Hüterbub die Freude an der einheimischen Folklore.

Das Mundharmonika-Spiel bringt er sich als Fünftklässler selber bei, rein nach dem Gehör. Für eine musikalische Schulung fehlt das Geld, ebenso für eine Berufsausbildung. Sein erstes Geld verdient er sich als Bauernknecht. Später arbeitet er in einer Lederwarenfabrik, am Skilift, in einer Mosterei und schliesslich als Werkzeugschärfer.

Von kleiner Statur hat Chaschbi Gander Grosses für unsere Volksmusik geleistet.
Autor: Dani Häusler Musikredaktor

Als 20-Jähriger ist Chaschbi Gander als Sänger und Musiker an Heimatabendenden bereits ein gefragter Mann. Im Februar 1949 wirkt er zum ersten Mal bei einer Radiosendung mit. Zusammen mit dem Basler Unterhaltungsorchester begleitet er das Kabarettistenpaar Ruedi Walter und Margrit Rainer.

«Guggerzytli» und «Gluck-Gluck-Schottisch»

Auch als Jodler macht der stimmgewaltige Chaschbi Gander auf sich aufmerksam. Im Jodelduett mit Berta Barmettler feiert er 1956 den grössten Erfolg mit dem «Guggerzytli» von Paul Weber. Diese Schallplatte wird in kurzer Zeit rund 35'000 Mal verkauft und das Lied zum Dauerbrenner in den Wunschkonzerten am Radio.

Schwarz-Weiss-Fotografie von einem singenden Paar, das von einem Akkordeonisten begleitet wird.
Legende: Berta Barmettler und Chaschbi Gander feierten als Jodelduett Erfolge. zvg

1959 steht Chaschbi Gander mit seinem «Muilorgili» zum ersten Mal im Aufnahmestudio. Mit Akkordeonist Willi Barmettler und Bassist Oswald Wyrsch spielt er unter anderem sein Erfolgsstück «Gluck-Gluck-Schottisch» ein.

Fernsehauftritte und Folklore-Kreuzfahrten

Vier Jahre später steht er erstmals vor der Fernsehkamera. Viele weitere Fernsehauftritte sollten folgen. Eine der jüngsten Aufnahmen stammt aus dem Jahr 2014, damals begleitete Chaschbi Gander das Handorgelduo Rogenmoser-Herger auf seiner Mundharmonika in der Sendung «Potzmusig».

Über 100 Tänze spielt der begnadete Mundharmonika-Spieler auswendig, zwei Dutzend davon hat er selber komponiert. Mit seiner spontanen Art und seinem herzlichen Wesen war er auch als Präsentator volksmusikalischer Anlässe sehr beliebt. Auch auf Folklore-Kreuzfahrten erfreute er das Publikum mit seinem Humor und dem unverfälschten Nidwaldner Dialekt.

Ein Hoch auf 90 Jahre!

Nun feiert der Beckenrieder Musiker, Komponist und Jodler am 4. Januar den 90. Geburtstag. Gut möglich, dass er zum Fest zu seinem «Muilorgili» greift und das eine oder andere Musikstück zum Besten gibt. Vielleicht auch – wie vor zwei Jahren am Heirassa-Festival in Weggis – zusammen mit Sohn Herbie und den Enkeln Mitchell und Bobby aus Amerika.

So oder so: Die Familienformation Gander erlebt das Fernsehpublikum am 27. Januar. Dann begrüsst Nicolas Senn den bodenständigen Nidwaldner Chaschbi Gander in der Sendung «Viva Volksmusik».

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