«Hau i de Chatz de Schwanz ab»: Dies ist keine Melodie von Tierquälern, sondern ein Lied mit einem gewissen Augenzwinkern, welches hervorragend zur Fasnacht passt. Ursprünglich ist die Melodie aber ein Tanz, zu welchem es für Trachtengruppen eine Choreographie gibt. «Das Lied ist das wohl bekannteste Beispiel einer Kreuzpolka», sagt denn auch Volksmusik-Forscher Christian Schmid.
Ursprünglich wohl aus Berlin
Die ältesten nachweisbaren Spuren dieser Kreuzpolka finden sich 1870 in Berlin. Bei dieser «Stettiner Kreuzpolka» wurde aber noch ein anderer Text dazu gesungen.
Wie die Melodie dann in die Schweiz kam, ist nicht geklärt. Schon früh wurde hier aber der Text «Hau i de Chatz de Schwanz ab, hau-er-en aber nüd ganz ab, lan-e-re no es Bitzeli stoh, dass sie cha spaziere go» gesungen. So ist die Melodie auch in der wohl umfangreichsten Melodien-Sammlung unseres Landes, der «Schweizer Volksmusik Sammlung» von Hanny Christen erwähnt.
Von der Tanzmelodie zur Fasnachts-Hymne
Wie aber wurde aus dieser Melodie eine eigentliche Fasnachts-Hymne, welche heute vorwiegend, aber nicht nur in der Region Luzern gesungen und gespielt wird? Grund hierfür ist wohl die Chatzemusig Lozärn, eine der ältesten Guuggenmusigen der Leuchtenstadt.
«Ein Gründungsmitglied von uns, Kari Albisser, hat diese Melodie immer von seiner Mutter gehört», sagt Marco Herzog, der Präsident der Chatzemusig Lozärn. Die Mutter habe diese Melodie während der Hausarbeit oft gesungen, woraufhin Sohn Kari sie aufgeschrieben habe.
So ist wohl auch zu erklären, dass sich die Version der Luzerner Fasnacht in der Melodie leicht von der Volksmusik-Version unterscheidet. Zudem habe der heute über 90-jährige Kari Albisser dann den Text auch in die heutige Fasnachts-Version gebracht: «Hau i de Chatz de Schwanz ab, hau-er-en nüd grad ganz ab, lan-e-re no es Bitzli stoh, dass sie no cha z Fasnacht gah».
Lied wird gespielt oder gesungen
«Das Lied ist heilig für uns, es ist unser Wiedererkennungswert», sagt der heutige Chatzemusig-Präsident Marco Herzog. Das Lied werde entweder mit den Instrumenten gespielt – oder oft auch einfach am Tisch gesungen. Inzwischen kennt man dieses Lied aber auch weit über die Chatzemusig Lozärn hinaus: «Jeder Stadtluzerner Fasnächtler, der etwas auf sich hält, kennt es», meint Herzog. Und so hat sich diese Fasnachts-Hymne im Verlauf der Jahre auch über die Luzerner Fasnacht hinaus verbreitet.