Aufgewachsen ist Josias Jenny in einer musikalischen Familie in Arosa. Sein Vater spielte in seiner Freizeit häufig auf einem urtümlichen Eichhorn-Schwyzerörgeli mit Stöpselbass. Alle Kinder spielten ebenfalls ein Instrument. Josias, der Zweitjüngste eiferte seinem Vater nach und spielte auf dem Schwyzerörgeli.
Josias Jenny war ein Naturtalent und spielte bereits ab dem fünften Lebensjahr auf der Gitarre. Mit sieben Jahren wagte er die ersten Versuche auf dem Örgeli seines Vaters. Dieser half ihm aber nicht dabei. Er war der Ansicht, ein guter Musiker müsse sich das Spiel auf einem Instrument autodidaktisch beibringen. Nur so könne er seinen eigenen Stil entwickeln.
Bereits nach wenigen Jahren hatte Josias Jenny eine bewundernswerte Fingerfertigkeit entwickelt. Spielte er in einer Formation die erste Stimme glänzte er mit virtuoser Spieltechnik und originellen Verzierungen.
Der «Jenny-Stil»
Das Besondere am «Jenny-Stil» von Josias Jenny ist, dass er sich als Begleiter nicht nur in den Hintergrund stellt und die Gestaltung des Stücks dem Melodieinstrument überlässt. Er unterstützt die erste Stimme mit einem absolut exakten Begleitteppich. Dieser beschränkt sich nicht nur auf ganze Akkorde. Zuweilen überrascht er mit Einwürfen oder eigenen Melodiemotiven.
Jenny geht mit seinem Instrument eigene Wege, sorgt aber dennoch für den genauen und exakten Rhythmus. Typisch für Jenny ist sein stark rhythmusbetonter Begleitstil. Dieser Staccato-Begleit war ein Markenzeichen von Josias Jenny. Damit hat er das Schwyzerörgeli-Spiel stark geprägt und gilt noch heute für viele Volksmusiker als Vorbild. Er wurde damit zu einem der einflussreichsten Schwyzerörgeler des 20. Jahrhunderts.
In seiner langen Musikerkarriere spielte Josias Jenny mit diversen Ländlermusikern zusammen, zum Beispiel mit Peter Zinsli, Ernst Scheurer oder Ueli Mooser. Zu seinen wichtigsten Formationen gehörten das Schwyzerörgeliduett Jenny-Hassler, die Kapelle «Zoge-n-am-Boge» oder das «Berner Ländlerquintett».
Josias Jenny galt auch als hervorragender und einfühlsamer Jodelbegleiter. So machte er auch zahlreiche Aufnahmen mit den Solojodlerinnen Vreni Kneubühl und Therese Wirth-von Känel sowie dem Jodelduett Heidi und Ernst Sommer. Am 7. November 1989 verstarb Jenny in mit 69 Jahren.
Buchtipp:
«Auf den Spuren von Josias Jenny» von René Degoumois, Mülirad-Verlag