Diesen Monat sind es 25 Jahre her, seit Lehrer und Musiker Jost Marty gestorben ist. Geboren wurde er 1920 in Einsiedeln, nach der Ausbildung zum Primarlehrer lebte und arbeitete er zuerst im Kanton Obwalden, später im Kanton Uri.
Jost Marty gündete und dirigierte unglaublich viele Chöre, ausserdem amtete er auch als Kirchenorganist – und dies alles nebst seinem Beruf als Lehrer in Kerns OW und später als Schulinspektor des Kantons Uri. Einen besonderen Bekanntheitsgrad erreichte Jost Marty mit dem von ihm ins Leben gerufenen Knabenchor «Kernser Singbuebe».
Dreimalige Japanreise
Die «Kernser Singbuebe» enstanden ursprünglich aus einer Gruppe von «Sternsinger- und Choralbuben». Mit viel Hingabe leitete Jost Marty zusammen mit seiner Frau diesen Chor bis zu seinem Tod am 8. August 1988.
Dieser volkstümliche Knabenchor war in der Schweiz äusserst beliebt und auch im Ausland erfolgreich. Konzertreisen führten Marty mit seinen Singknaben nach Deutschland, Holland, Amerika und Japan. Für diesen Chor schuf Jost Marty seine ersten Kompositionen. Als Komponist hat er sich einen bis heute anhaltenden Ruf geschaffen.
Erste Jodlermesse 1974
Früher gab es für Gottesdienste keine passende Jodelliteratur. Jost Marty schloss hier im Jahr 1974 eine Lücke, indem er zu eigenen Texten die erste Jodlermesse komponierte. Sofort wurden diese auf die Liturgie angepassten Jodellieder von vielen Jodelchören aus der ganzen Schweiz gesungen.
Der grosse Erfolg der ersten Jodlermesse von Jost Marty veranlasste ihn dazu, im Jahr 1981 eine zweite Messe zu komponieren, diesmal zu Texten des damaligen Kernser Pfarrers Karl Imfeld. Stolz war er, als im Jahr 1983 diese zweite Jodlermesse im Petersdom Rom im Beisein von Papst Johannes Paul II. aufgeführt wurde.
Auch wenn bis heute etliche Komponistinnen und Komponisten ebenfalls Jodlermessen komponiert haben, nehmen die beiden Beispiele von Jost Marty einen besonderen Stellenwert ein: Die Melodien sind gut verständlich, die Texte gehaltvoll und nicht zuletzt dadurch erklingen die beiden Marty-Jodlermessen noch heute in unzähligen Jodlergottesdiensten.