Die Musikalität wurde Max Huggler (1913-2005) in die Wiege gelegt. Sein Vater spielte Helikon in der Musikgesellschaft Brienz. Seine Mutter entstammte selbst einer sehr musikalischen Familie, in der viel gesungen und musiziert wurde. «So war das schönste Weihnachtsgeschenk in meinen Bubenjahren eine diatonische Handorgel», schrieb Max Huggler einst in seiner Biografie. Später erfüllte er sich durch den Kauf einer chromatischen Handorgel selber einen Traum.
Max Huggler (1913-2005)
Auch die Pflege des Gesangs war eines der liebsten Steckenpferde von Max Huggler. Als junger Mann trat er dem Jodlerklub Brienz bei und wurde bald Dirigent verschiedener Chöre.
Kritik und Motivation
Mit seinen ersten selbst geschriebenen Kompositionen erlitt Max Huggler beinahe Schiffbruch. «Ich sandte die Produkte voll Stolz an einen Musiker, von dem ich wusste, dass er sich auch mit der Jodelliedgattung befasste. Der Befund glich einer kalten Dusche.»
Dort wo er seiner Meinung nach diskutable Harmonien gesetzt habe, seien die Stellen von einem offenbar erzürnten Musiker mit blutroter Tinte höchst auffällig dekoriert worden.
Glücklicherweise holte er sich eine zweite Meinung ein und erhielt von der Schweizerischen Gesellschaft volkstümlicher Autoren eine konstruktive Kritik.
Bei seinen Kompositionen war Max Huggler fortan darauf erpicht, seine Kenntnisse und Erkenntnisse in der Harmonielehre stets zu erweitern. Sein Anliegen war, ohne Flitter und Tand möglichst urchige und heimelig anmutende Kompositionen zu schaffen.
Lieder übers Bauern- und Älplerleben
Max Hugglers Werk umfasst über 100 Jodellieder sowie einige Naturjutze für Solisten, Duette und Terzette.
Zu den verbreitetsten Chorliedern gehören «Buurebluet», «Üsers Edelwyss», Dr Maie isch uf d'Alpe cho» oder «Frohi Alpfahrt». Sie zeigen Hugglers Vorliebe für Motive aus dem Bauern- und Älplerleben. Nebst eigenen Texten und Gedichte bevorzugte er Werke von Beat Jäggi, Hans Zulliger, Kars Spring oder Robert Linder.
Einen besonderen Erfolg erlebte Max Hugglers Komposition «z'Bärg», die 1985 am Bernisch Kantonalen Jodlerfest in Interlaken als Gesamtchorlied gesungen wurde. Eine seiner letzten Kompositionen wurde 1994 anlässlich des ZSJV-Jodlerfestes in Littau LU uraufgeführt.
Für seine Verdienste in der Schweizer Volksmusik wurde Max Huggler von der Schallplattenfirma Tell Record mit dem «Goldenen Tell» ausgezeichnet.
Loblied auf den Jodel
Seine Liebe zum Jodellied drückte Max Huggler einst mit einem Zitat des Brienzer Schriftstellers und Dichters Heinrich Federer aus: «Einem Jodel kann ich nicht zuhören, ohne dass mein Herz und all meine Kräfte mitspielen. Mehr Trauer als je eine Schuhmann’sche Melancholie, mehr Lustigkeit als die tollste Schubertnote, vermag er in mir je nach der Stunde auszulösen. Der Jodel ist ein echtes Kind der Berge, jäh sich zu Gipfeln erschwingend und sanft zu Tälern abfallend. Er ist der urwüchsigste und erdhafteste Ausdruck der Menschlichkeit, rohes, aber lauteres Gold!»