Herausgegeben hat diese sechsteilige Reihe der Berner Schriftsteller und Sprachforscher Otto von Greyerz. Er wurde vor 150 Jahren, am 6. September 1863, geboren.
Otto von Greyerz war schon im 19. Jahrhundert auf das Volkslied aufmerksam geworden. Sein Jugendfreund, der Kunstmaler Rudolf Münger hatte 1897 die Idee, die Wände des Berner Kornhauskellers mit Trachtenfiguren und weiteren Wandmalereien zu dekorieren. Das Gewölbe aber verzierte er mit Spruchbändern in denen 45 Liedanfänge von Schweizer Volksliedern aufgemalt sind. Otto von Greyerz half ihm bei der Auswahl und sagte selber einmal: «Von der Liedersammlung 'Im Röseligarte' weiss ich sehr genau, dass sie unmittelbar aus der Kornhausmalerei hervorging. Denn erst beim Auswählen der Texte für die Deckengewölbe war mein Sammeleifer auf diesem Gebiet geweckt worden».
Lieder aus der ganzen Schweiz
In der Folge hat Otto von Greyerz unzählige Lieder aus der ganzen Schweiz zusammengetragen. Er suchte in bestehenden Flugblattsammlungen mit einzelnen Liedblättern, durchforstete diverse bestehende Liedersammlungen und liess sich auch Niederschriften aus der ganzen Schweiz schicken. Aus dieser Fülle wählte er dann sorgfältig 166 Lieder aus.
Diese erschienen zwischen 1908 und 1925 in sechs einzelnen Liederheften, allesamt mit der Überschrift «Im Röseligarte». Damit deutete er an, er habe aus dem reichen Volksliederschatz für seine Liedersammlung nur die schönsten und besten «Röseli» ausgewählt.
Gebundenes Gesamtkunstwerk
Während der Folkbewegung erschien die Sammlung «Im Röseligarte» als Reprint, damals noch in der alten Frakturschrift des Originals. Im Jahr 2008 ging der Verlag «Zytglogge» einen Schritt weiter. Erstmals erschien eine vollständige Ausgabe in gebundener Form in der alle 166 «Röseligarte»-Lieder abgedruckt sind. Der Text ist mit einer gut lesbaren Schrift gesetzt. Aus den Originalausgaben von Otto von Greyerz wurden sowohl die Noten und auch die Buchillustrationen von Rudolf Münger übernommen. So ist mit dieser neusten «Röseligarte»-Ausgabe ein eigentliches Gesamtkunstwerk entstanden.