Im Sommer 2016 erfuhr Gottfried Rösti völlig überraschend, dass nostalgisches Notenmaterial von seinem Vater, Gross- und Urgrossvater in der Hanny-Christen-Volksmusiksammlung verewigt ist. Auf der Suche nach schweizerischen Volksweisen reiste die Basler Musikethnologin zwischen 1940 und 1960 durch die ganze Schweiz.
Für ihre Recherche besuchte sie 1955 auch die Familie Rösti «im Ried» in St. Stephan. «Wir haben für sie musiziert, sie hat die Stücke aufgezeichnet und uns die Aufnahme später auf Kassette geschenkt. Von meinem Vater hat Hanny Christen ein paar alte Notenblätter erhalten», erinnert sich Gottfried Rösti. Lange Zeit hatte er keine Ahnung davon, dass dieses Material noch vorhanden ist.
«Papas Musigtrücki»
In der «Schweizer Volksmusik Sammlung» von Hanny Christen sind 46 Seiten der einstigen «Rösti-Musig St. Stephan» gewidmet. «Papas Musigtrücki» nennt Gottfried Rösti diesen Schatz. Mit diesem Juwel wandte er sich an Volksmusiker und Produzent Stefan Schwarz. Er bat ihn, diesen wertvollen Fundus als Erinnerung an die gute alte Zeit festzuhalten.
Stefan Schwarz ging ans Werk und spielte die alten Stücke mit heutigen Interpreten ein. «Nicht zuletzt dank der heutigen Technik sind wir dem Original der einstigen Rösti-Musig sehr nahe gekommen», meint der gebürtige Obersimmentaler. Anfang März wurde die CD «Us Papas Musigtrücki – brandneui Ufnahme i Erinnerig a die legendäri Rösti-Musig» vorgestellt.
Obersimmentaler Musikgeschichte
Mit diesem Tondokument hat sich für Gottfried Rösti und seine Ehefrau ein lang gehegter Lebenswunsch erfüllt. «Mit dieser CD wurde nicht nur meine persönliche Erinnerung an alte Zeiten zu klingendem Leben erweckt, sondern auch ein einzigartiges Stück Obersimmentaler Musikgeschichte der Nachwelt zugänglich gemacht», sagte der rüstige Initiant bei der Plattentaufe. Dass er dies mit 85 Jahren noch erleben dürfe, erfülle ihn mit Stolz und grosser Dankbarkeit.