In jener Zeit war es nicht unüblich, dass Volkslieder kopiert und abgeändert wurden. So gibt es von den meisten Volksliedern jener Zeit vielfach ganz unterschiedliche Varianten. Folgerichtig wurde in Flandern dann nicht die Thur besungen, sondern die Schelde und statt dem Thurgau war das Lied dort der ehemaligen Grafschaft Flandern gewidmet.
Uraufführung im Mai 1855
Johannes Wepf, der Komponist des Thurgauerliedes, ist vor 125 Jahren verstorben. Sein bekanntestes Lied «O Thurgau, du Heimat» geht zurück auf ein Gedicht von Ulrich Bornhauser, das 1864 erstmals abgedruckt wurde. Etwa zehn Jahre später komponierte Johannes Wepf das Lied dazu. Am 15. Mai 1855 wurde es erstmals aufgeführt anlässlich der Einweihung der Nordostbahnstrecke von Winterthur nach Romanshorn.
Der Text und die Melodie zum Lied «O Thurgau, du Heimat» entspricht eigentlich einem Wanderlied. Nach jeder Strophe folgt jeweils ein jodelähnlicher Teil auf «La-la-la». Das Lied wurde und wird bis heute oft bei offiziellen und feierlichen Anlässen gesungen. Das mag ein Grund sein, dass das Lied meist sehr langsam interpretiert wird, ähnlich einer Hymne.