Die Melodie zu «Tochter Zion» gehört zu den bekanntesten, die Georg Friedrich Händel während seiner Zeit in England komponiert hat.
Mit dieser Komposition landete Händel aus heutiger Sicht einen Hit. Ursprünglich handelte es sich um eine Siegeshymne mit pathetischem Text. Diese baute Händel später in den beiden Oratorien Joshua und Judas Maccabäus ein.
Den Satz «See, the conqu’ring hero comes» für den 3. Akt des biblischen Oratoriums Joshua komponierte Händel 1747. Das Oratorium handelt von einem erfolgreichen Eroberer, der bei seiner Heimkehr von einem Jubelchor empfangen wird, mit den Worten:
See, the conqu'ring hero comes! Sound the trumpets, beat the drums. Sports prepare, the laurel bring, Songs of triumph to him sing.
Den Chor fügte Händel vier Jahre später auch in die Neufassung seines Oratoriums Judas Maccabaeus ein. Auch in dieser Geschichte geht es um einen heroischen Erfolg. 1746 besiegt William Augustus, Duke of Cumberland, in der Schlacht von Culloden Charles Edward Stuart. Dieser wollte seinen Anspruch auf den britischen Thron geltend machen. Seither gehört der triumphale Marsch ins feste Repertoire englischer patriotischer Gesänge.
Die Hymne wird zum Weihnachtslied
Aus dieser Melodie, die zum englischen Kulturgut gehört, wurde Jahrzehnte später ein deutsches Weihnachtslied. Verantwortlich dafür ist der deutsche Theologe und Lehrer Friedrich Heinrich Ranke. Er lebte in Erlangen und hat zu Händels Melodie um 1820 mehrere deutschsprachige Strophen geschrieben. So wurde aus einer anfänglich patriotisch angehauchten britischen Hymne ein deutsches Weihnachtslied. Ein Loblied auf den «König der Könige».
Nebst «Tochter Zion, freue dich» dichtete Ranke mit «Herbei, o ihr Gläubigen» ein weiteres Weihnachtslied, das bis heute zum Kirchenliedgut gehört.