Rund 50’000 Schafe werden im Kanton Graubünden gehalten. Sie liefern beliebten Käse und Fleisch. Schafwolle hingegen hatte bis anhin keinen leichten Stand. Oft wurde sie nur als Dämmmaterial verwendet oder gar verbrannt.
Mittlerweile besinnen sich viele Konsumenten und Konsumentinnen aber wieder zurück auf traditionelle Werte. Daher liegen auch rustikale Wolle aus der Schweiz und deren Produkte im Trend. Die Wollspinnerei Vetsch aus Pragg-Jenaz im bündnerischen Prättigau spannt den Bogen zwischen lokalen Landwirten und dem nationalen und sogar internationalen Markt.
Letzte Wollspinnerei ihrer Art
Die Wollspinnerei Vetsch verarbeitet seit vier Generationen jährlich rund 150 Tonnen Schafwolle zu Wollvlies und Strickwolle auf zum Teil mehr als 100 Jahre alten Maschinen. Die Firma ist die letzte ihrer Art, welche den ganzen Prozess vom Waschen übers Färben bis hin zum Kardieren und Spinnen noch selbst durchführt.
Deshalb erhielt die Wollspinnerei 2023 auch den Prix Montagne . Dieser zeichnet erfolgreiche Projekte aus, welche die Wertschöpfung im Schweizer Berggebiet fördern und Arbeitsplätze schaffen.
Einblicke in die Wollspinnerei Vetsch
Im Verlaufe der Jahre hat sich das Familienunternehmen, welches vor 135 Jahren gegründet wurde, immer wieder verändert und an die Bedürfnisse der Kunden angepasst. So wurde vor 20 Jahren das Filzen wieder sehr beliebt. Entsprechend produzierte man in Pragg-Jenaz mehr Filzwolle.
Auch was Social Media anbelangt, bleiben Vetschs am Ball. Erst kürzlich konnten sie sogar eine Delegation an Strick-Influencerinnen aus England empfangen. In der Folge trafen plötzlich Bestellungen aus Australien und Amerika ein. Dort ist die ein wenig «kratzige» Wolle aus den Prättigauer Bergen sehr beliebt.