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Zu Gast im Brunch Arlette Zola – ein Star ohne Allüren

Als junge Frau begeisterte Arlette Zola das Publikum im In- und Ausland. Nach einem kurzen Rückzug aus dem Rampenlicht, kehrte sie in den 1980er-Jahren erfolgreich zurück. Ende April feierte sie ihren 70. Geburtstag – natürlich auf der Bühne.

Eine Frau vor einem Bild, das einen Steg am See zeigt.
Legende: Die Freiburger Sängerin Arlette Zola feierte am 29. April 2019 ihren 70. Geburtstag. SRF

Das Konzert zum 70. Geburtstag war für Arlette Zola ein kleiner Höhepunkt in ihrer langjährigen Karriere. «Das Publikum hat mir eine Standing Ovation geschenkt und Happy Birthday gesungen, das hat mich sehr berührt», sagt die Freiburger Sängerin.

Servieren und singen

Aufgewachsen ist Arlette Zola in Freiburg. Im Restaurant De la Grand-Fontaine ihrer Mutter unterhielt sie schon als Teenager die Gäste mit ihren Chansons. Als Wirte hatten die Eltern wenig Zeit für die Kinder. «Die Gäste waren meine Familie», meint die Sängerin rückblickend. Servierend und singend sorgte sie für Wohlbefinden und Unterhaltung. Sie habe Tausende von Gläsern gereinigt. Wohl deshalb sei «Les amants d’un jour» ihr Lieblingslied von Edith Piaf. Es beginnt mit der Textzeile: «Moi j'essuie les verres au fond du café».

Der Star aus Freiburg mit Grössen aus Frankreich

So richtig entdeckt wurde Arlette Zola durch einen TV-Auftritt im Rahmen eines Gesang-Wettbewerbs. 1966 erschien die erfolgreiche Single «Elles sont coquines». Ein Jahr später die im frankophonen Raum ebenso erfolgreichen Lieder «Deux garçons pour une fille», «Le marin et la sirène» und «Je n'aime que vous». Die Freiburgerin avancierte zum Star.

Für die einen war sie ein weiblicher Heintje, für die anderen gar eine Schweizer Mireille Mathieu. Sie tourte mit Paola oder Toni Vescoli durchs Land und trat auch in Frankreich regelmässig mit Grössen wie Silvie Vartan, France Gall oder Claude François am Fernsehen auf. Starallüren sucht man bei ihr aber vergebens. In grosser Bescheidenheit sagt sie auch heute noch: «Ich bin kein Star, sondern einfach eine Frau, die gerne singt.»

Die Karriere macht Pause

Dann folgt Arlette Zola ihrem Herzen. Sie heiratet, wird Mutter und legt der Familie zuliebe ihre Karriere auf Eis. Dann bricht die Ehe auseinander. Um für sich und ihre Tochter den Lebensunterhalt zu bestreiten, arbeitet sie erneut als Serviertochter.

Arlette Zola

Eine Zeitung beschrieb dieses Lebenskapitel einmal als «Les années noirs». Stehauf-Frau Arlette Zola sieht das anders: «So schwarz war diese Zeit nun auch wieder nicht – vielleicht ein wenig grau.»

Platz 3 am Eurovision Song Contest

1982 meldet sich die leidenschaftliche Sängerin eindrucksvoll zurück. Mit dem Lied «Amour on t’aime» vertritt sie die Schweiz am Concours Eurovision de la chanson. In London räumt man ihr keine grossen Chancen ein.

Doch Arlette Zola überrascht alle, erreicht Platz 3 und fühlt sich wie eine Siegerin. Die Erinnerung an diesen Auftritt ist noch sehr lebendig. «Vor dem Contest wurden mir in Genf ein paar Tanzschritte beigebracht. Ich trat in einem roten, massgeschneiderten Kleid auf. Die Musik wurde live gespielt vom BBC-Unterhaltungs-Orchester. Damals war der Eurovision Song Contest ganz anders als heute.»

Bescheidene Wünsche für die Zukunft

Heute verwöhnt Arlette Zola ihre Fans noch immer mit ihrer Stimme und einfühlsamen Liedern. Drei bis vier Konzerte gibt sie pro Jahr. Für die Zukunft hat die 70-Jährige keine grossen Pläne. «Ich möchte noch etwas leben und Grossmutter sein», sagt sie mit ihrer beeindruckenden Bescheidenheit.

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