Weit oberhalb des Wägitalersees steht der 73-jährige Ueli Aebersold in einem Steilhang. Er wirft ein Bäumchen auf einen Haufen: Fichten, die die 12 Freiwilligen Helferinnen und Helfer hier aufgeschichtet haben. «Wir sorgen hier dafür, dass die Wiese nicht zu einem Wald wird», erklärt Aebersold. Man sieht ihm die Anstrengung an. «Ich war schon in vielen Bergwaldprojekten, aber das ist definitiv das Anstrengendste», sagt der älteste Teilnehmer in dieser Freiwilligengruppe.
Arbeiten für einen widerstandsfähigen Wald
Der Organisator dieser Projektwoche im Wägital ist Wendelin Schuler, der für die Stiftung Bergwaldprojekt arbeitet. Die Arbeit der Freiwilligen sei äusserst wichtig, sagt er: «Sie helfen mit, dass wir starke Schutzwälder haben und die Kühe auch künftig in den Berggebieten weiden können». Früher hätten mehr Menschen in den Berggebieten gewohnt und die Arbeit verrichtet, die nun die Freiwilligen des Bergwaldprojekts erledigen.
Es ist kein Ferienlager
Die 12 freiwilligen Helferinnen und Helfer sägen nicht bloss kleine Fichten um. In höheren Lagen pflanzen sie Bäume und bauen mit Pfählen ein schützendes Dach, damit diese ungestört wachsen können. Das Ziel der 1987 gegründeten Stiftung Bergwaldprojekt ist es, sich für die Erhaltung, Pflege und den Schutz der Bergwälder einzusetzen.
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Bild 1 von 6. Die Gründe sich im Bergwaldprojekt als Freiwillige oder Freiwilliger zu engagieren sind unterschiedlich. Bildquelle: SRF/Alex Moser.
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Bild 2 von 6. Ueli Aebersold (73) hat schon in vielen Bergwaldprojekten Hand angelegt. Besonders streng sei der Einsatz im Wägital. Bildquelle: SRF/Alex Moser.
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Bild 3 von 6. Mehr Fichten als ursprünglich gedacht, müssen die Freiwilligen entfernen. Bildquelle: SRF/Alex Moser.
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Bild 4 von 6. Damit auf den Wiesen kein Wald entsteht, sägen die Freiwilligen die Fichten ab, die oberhalb dem Wägitalersee gewachsen sind. Bildquelle: SRF/Alex Moser.
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Bild 5 von 6. Harte Arbeit bei schöner Aussicht auf den Wägitalersee. Bildquelle: SRF/Alex Moser.
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Bild 6 von 6. Arbeiten für Kost und Logie: Sinnstiftende Arbeit ist der Lohn der Freiwilligen. Bildquelle: SRF/Alex Moser.
Das Projekt bietet Programme für Schulen, Familien und Firmen an über 50 Standorten in der Schweiz an. Dabei werden sie nicht geschont, erklärt Schuler: «Wir stehen um halb sieben auf, gehen dann gegen acht Uhr zu unserem Arbeitsplatz und arbeiten bis um 17 Uhr».
Als Student kann ich mir einen richtigen Urlaub in der Schweiz nicht leisten. Hier kriege ich Kost und Logis, laufe durch die Berge und habe frische Luft.
Nach dem harten Arbeitstag erwartet die Freiwilligen eine einfache Berghütte, die sie erst nach einem einstündigen Aufstieg erreichen – und dazu noch eine kalte Dusche. Warum tut man sich das an? Die frisch pensionierte Lehrerin Marlyse Graf Zaugg sagt: «Ich bin fit und möchte etwas Nützliches machen».
Die meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer erklären, dass sie in ihrer Freizeit etwas Sinnvolles tun wollen. Und dann gibt es noch den jungen Deutschen Robin Pfannendörfer: «Als Student kann ich mir einen richtigen Urlaub in der Schweiz nicht leisten. Hier kriege ich Kost und Logis, laufe durch die Berge und habe frische Luft».