Im Palazzo in Chur spielte sich gestern die musikalische Speed-Dating-Extravaganza ab, die es mittlerweile schon seit sieben Jahren bei uns gibt; das 8x15 . Alles lief nach dem gewohnten Muster ab - acht Bands spielten gegen oder mit der Zeit für jeweils 15 Minuten. Acht Bands, die nicht unterschiedlicher hätten sein können.
Vielfalt x Vielfalt = noch viel mehr Vielfalt
Begonnen hat das ganze mit der Tessiner Indie-Alternative-Band Bumblebees . Sie beförderten bereits ordentlich Hitze in das ohnehin schon sehr geheizte Palazzo. Anschliessend brachen The Melodic Eggs das ganze mit etwas Rap. Schlag auf Schlag ging es dann schon zum dritten Act über, Nic Gyalson und seiner rhythmischen Pop-Musik.
Darauf kamen The Broots , die das Palazzo mit ihren tanzbaren Beats regelrecht erhitzten. An diese Hitze knöpften auch gerade Bell Baronets an, die mit heftigem Gitarrenrock Schweissperlen erzeugten. Im Tempo, aber nicht emotional, bremsten danach Hedgehog etwas ab. In die vorgefertigte Ruhe gliederte sich nun Pascal Gamboni ein, der einzig mit seiner Gitarre die Bühne betrat. Last but not least beendeten Giganto & Mattiu den Abend mit einer grossen Prise Leidenschaft.
Die Liebe zur Romanischen Sprache
Die Ausgabe in Chur war nicht nur durch ihre musikalische Vielfalt bemerkenswert. Dadurch, dass die Bands auf alle Landessprachen sangen, fühlten sich Konzepte wie der Röstigraben und co. kurz nur wie seltsame Konstrukte an. Besonders das Rätoromanische wurde vom Churer Publikum ziemlich abgefeiert.
Es ist so wichtig, dass Bands wie Giganto & Mattiu unsere Sprache kulturell einbetten. Ich meine, unsere Sprache ist mit einem derart kleinen Prozentsatz verbreitet, dass einige Leute sowohl im Ausland als auch in der Schweiz gar nicht wissen, wie Romanisch überhaupt klingt.
Pascal Gamboni bewies nicht nur bei uns im Studio wie schön Romanisch sein kann , sondern zeigte das auch am Freitag in Chur erneut. Sein intimes Konzert war eines der stillen Highlights des Abends.
Die Stimmung unter dem Publikum: wie im Wohnzimmer
Die Atmosphäre unter Bands und Publikum war ausgeprägt familiär. So familiär sogar, dass Giganto & Mattiu ihrem «Drummer» (der Vater des eigentlichen Drummers) noch ein liebenswertes Solo gönnten. Alle jubelten und sangen mit dem Song mit, der den Abend auf Rätoromanisch beendete: «Finiu» heisst der. Abschluss. Ein gelungener.