19.–21.: «Cars», «Cars 2» & «Cars 3» (2006–2017)
«Animationsfilme? Das ist doch nur Gugus für Kinder!» Mit diesem Argument sieht sich – gerade im deutschen Sprachraum – jeder Fan von Animationsfilmen irgendwann konfrontiert. Dabei wären die mittlerweile 21 Kinofilme des Animationsstudios «Pixar», welches seit 2006 vollständig unter den Fittichen von Disney operiert, doch eigentlich der perfekte Gegenbeweis für diese Behauptung… wenn da nicht die «Cars»-Filmreihe wäre.
Denn während «Pixar»-Filme dafür bekannt sind, regelmässig erwachsene Kinobesucher zum Schluchzen zu bringen, sind die «Cars»-Filme ausschliesslich für Kinder gemacht – und existieren wohl in erster Linie, damit unter-5-jährige Kids an Kilbis bei ihren Eltern so lange quängeln können, bis sie endlich diesen bunten «Lightning McQueen»-Luftballon (so heisst die «Cars»Hauptfigur) geschenkt bekommen.
Und falls es doch jemanden interessiert: «Cars» [2 von 5 Punkten] > «Cars 3» [1.5 von 5 Punkten] > «Cars 2» [0.5 von 5 Punkten]
18. «The Good Dinosaur» (2015)
«Pixar» zeichnet sich nicht nur durch qualitativ hochstehende Animationsfilme aus, sondern auch durch stets grossen Erfolg an den Kinokassen.
Wobei jetzt natürlich auch hier eine Ausnahme kommt.
So ist «The Good Dinosaur», ein Film der Ende 2015 mit vergleichsweise wenig Tamtam veröffentlicht wurde, einer der raren «Pixar»-Flops. Der Film fuhr einen Verlust von 85 Millionen Dollar ein.
Aber warum kehrte «Pixar» einen eigenen Film quasi unter den Teppich? Weil «The Good Dinosaur» auch nach über sechs Jahren Inkubationszeit und mehreren verschobenen Veröffentlichungsdaten inhaltlich nie wirklich zusammengekommen ist. Bad Movie! [2 von 5 Punkten]
17. «Monsters University» (2013)
Lange war «Wir machen einen Film nur dann, wenn wir auch wirklich eine gute Idee dafür haben!» eines der obersten «Pixar»-Gebote. Und dann ist anfangs der 2010er-Jahre doch noch das Sequel-Fieber ausgebrochen…
Schlussendlich muss man sich bei mehreren «Pixar»-Projekten aus dieser Periode fragen: «Hat es diesen Film wirklich gebraucht?» Und leider lautet die Antwort im konkreten Fall dieser zwar herzigen, aber unter dem Strich belanglosen «Monster AG»-Fortsetzung klar: «Nein!» [2.5 von 5 Punkten]
16. «Finding Dory» (2016)
Weil «Finding Nemo» (mehr dazu weiter unten!) ein derart riesiger Erfolg war, war es wohl nur eine Frage der Zeit bis zum nächsten «Pixar»-Unterwasserabenteuer. Leider bleibt von «Finding Dory» aber etwa so viel hängen wie im lückenhaften Gedächtnis seiner Hauptfigur. [2.5 von 5 Punkten]
15. «Brave» (2012)
Satte 17 Jahre und 13 Filme dauerte es, bis sich die Herren von «Pixar» (Und ja, an der Spitze des Studios standen lange Zeit ausschliesslich Herren…) trauten, einen Film mit einer weiblichen Protagonistin im Mittelpunkt abzudrehen.
Dafür wurde zum ersten Mal in der Geschichte des Studios eine Regisseurin engagiert. Leider wurde Brenda Chapman noch während der Produktion durch einen Mann ersetzt – anscheinend wegen «inhaltlichen Differenzen». (Wobei bis heute gemunkelt wird, dass der «Pixar»-Jungsclub einfach keine weiblichen Stimmen im «Boys Club» dulden wollte.)
Vielleicht mangelt es dem Endprodukt ja gerade darum an diesen besonderen, zusätzlichen 5 %, durch die sich «Pixar» normalerweise auszeichnet. Von den neun «Pixar»-Filmen, die mit dem Oscar für den besten Animationsfilm ausgezeichnet wurden, ist «Brave» definitiv der schwächste. [3 von 5 Punkten]
14. «Toy Story 4» (2019)
Ja, die «Toy Story»-Trilogie erreichte mit «Toy Story 3» ihr würdiges und natürliches Ende. Aber kann es sich «Pixar» wirklich erlauben, eine derart erfolgreiche Marke einfach so für immer ruhen zu lassen?
Natürlich nicht! Darum dürfen wir in diesen Tagen ein Wiedersehen mit Woody, Buzz Lightyear und Co. feiern – und das nach einer turbulenten, fünfjährigen Produktionsphase inklusive mehreren verworfenen Drehbüchern.
Von den emotionalen Höhepunkten der ursprünglichen Trilogie bleibt Teil 4 allerdings weit entfernt. Als «zusätzliche» Geschichte im «Toy Story»-Universum funktioniert «Toy Story 4» aber mehr als prächtig. Welcome back! [3.5 von 5 Punkten]
13. «Incredibles 2» (2018)
Ist «Incredibles»-Vater Brad Bird einer der besten Regisseure unserer Zeit? Die storymässig durchschnittliche, aber animationstechnisch wortwörtlich unglaubliche (Ha!) «Incredibles»-Fortsetzung ist auf alle Fälle eine hervorragende Visitenkarte für den US-Regisseur. [3.5 von 5 Punkten]
12. «Finding Nemo» (2003)
Die Geschichte des jungen Clownfischs, der durch einen, hm, tragischen Unfall(?) seine Mutter verliert, war eine willkommene Finanzspritze für die Aquarien-Industrie. Wetten, dass noch heute im Hinterzimmer eines jeden Zoofachhandels ein Poster von «Finding Nemo» hängt? [3.5 von 5 Punkten]
11. «The Incredibles» (2004)
Bereits viermal hat sich Hollywood an einer Verfilmung der berühmten Comic-Familie «Fantastic Four» versucht – und ist dabei jedes Mal kläglich gescheitert.
Warum nicht einfach Brad Bird um Unterstützung anfragen? Seine amüsante «Incredibles»-Superhelden-Dekonstruktion bleibt die bis dato beste Verfilmung mit «Fantastic Four»-DNA. [3.5 von 5 Punkten]
10. «Toy Story 3» (2010)
Der dritte Teil der «Toy Story»-Reihe entlässt seine Zuschauer mit einem bittersüssen Beigeschmack in die Erwachsenenwelt. Aber auch bei älteren Zuschauern blieb hier garantiert kein Auge trocken. [4 von 5 Punkten]
9. «A Bug’s Life» (1998)
Das Wort, das zum zweiten Pixar-Langspielfilm am besten passt? «Unterschätzt»!
So mag «das grosse Krabbeln» vielleicht kein ähnlich grosser technischer Durchbruch wie «Toy Story» sein, die Geschichte übers Fressen und gefressen werden in der Insektenwelt überzeugt aber auch 20 Jahre später mit einfallsreicher Animation und sympathischen Figuren. [4 von 5 Punkten]
8. «Up» (2009)
Der ultimative Test für alle, die schon immer das Gefühl hatten, dass ihr*e Mitbewohner*in oder Arbeitskolleg*in ein Roboter sein könnte: Zeig ihnen die ersten 10 Minuten von «Up». Fliessen keine Tränen, ist definitiv etwas faul! [4 von 5 Punkten]
7. «Toy Story» (1995)
Was machen unsere Spielzeuge, wenn wir nicht in unserem Kinderzimmer oder am Schlafen sind? Eine Frage, die sich viele Kinder schon gestellt haben – zumindest bis «Pixar» die endgültige Antwort lieferte.
Ein vollständig computeranimierter Langspielfilm? Als die Idee zu Zeiten von primitiver Computertechnologie und – aus heutiger Sicht – kümmerlicher Rechenleistung zum ersten Mal in den Köpfen der «Pixar»-Crew auftauchte, erklärte man die Filmemacher noch für «verrückt».
Heute, rund 25 Jahre später, blicken die Verantwortlichen auf ein milliardenschweres Filmimperium zurück, deren Pionierarbeit die Filmwelt für immer verändern sollte. Und das beste daran? Der Film und seine Message funktionieren auch heute noch immer prächtig. [ 4 von 5 Punkten]
6. «Monsters, Inc.» (2001)
Die Helden des Films sind flauschige Monster, der Rest des Films ist gespickt mit viel Humor und Referenzen für ältere Zuschauer. Mit der «Monster AG» begann für «Pixar» der erfolgreiche Abnabelungsprozess vom Kinderfilm-Image. [4 von 5 Punkten]
5. «Toy Story 2» (1999)
Man stelle sich vor: Zum besten Film der «Toy Story»-Quadrilogie wäre es fast nicht gekommen!
Denn eigentlich war «Toy Story 2» als schäbige Direkt-auf-Video-Produktion geplant, wie schon andere Sequels von 90er-Disney-Hits (Stichwort: « König der Löwen 2 »). Aber dann riss das «Pixar»-Produktionsteam die Zügel an sich und produzierte innerhalb von nur neun Monaten (!) einen ihrer besten Filme.
«Toy Story 2» beinhaltet alles, was das Original hatte – und noch viel mehr! Meta-Humor, tolle neue Figuren, bessere Animation: Eine Fortsetzung, die sein Original sogar noch übertrifft. [4.5 von 5 Punkten]
4. «WALL-E» (2008)
Den endültigen Sprung in die oberste Liga der «höchsten Filmkunst» schaffte das «Pixar»-Studio mit seinem kleinen Müllroboter, der alleine auf dem verlassenen Planeten Erde zurückgelassen wurde.
So gab es seit der Jahrtausendwende nur wenige andere Filmsequenzen, die mit den praktisch dialogfreien ersten 30 Minuten von «WALL-E» mithalten können. [4.5 von 5 Punkten]
3. «Coco» (2017)
Lateinamerikanisches Brauchtum, überraschende Wendungen, fantastische Synchronsprecher, mitreissende Musik – und am Ende fliessen die Tränen: «Coco» ist das komplette «Pixar»-Paket und der möglicherweise farbenfrohste Animationsfilm. [4.5 von 5 Punkten]
2. «Ratatouille» (2007)
Die wohl bestmögliche Hommage an die Kunst der Kulinarik und Kamerafahrten, wie man sie im Kino kaum woanders zu sehen bekommt.
«Ratatouille», die Geschichte von Ratte Remy, die in Paris Koch werden möchte, in Küchen allerdings nur ungern geduldet wird, ist die wohl endgültige Widerlegung des «Animationsfilme sind für Kinder»-Arguments. [5 von 5 Punkten]
1. «Inside Out» (2015)
Freude, Kummer, Angst, Wut und Ekel sind fünf Basisemotionen, die vom Kleinkindesalter an für unsere Entscheidungen und Gefühlszustände verantwortlich sind. Eigentlich ein ziemlich kompliziertes Thema – und trotzdem haben es die «Pixar»-Verantwortlichen nicht nur irgendwie geschafft, dieses komplexe Konstrukt so zu veranschaulichen, dass sowohl jüngere Zuschauer den Überblick behalten UND sich Psychologen angesprochen repräsentiert fühlen, sie haben diese Thematik zusätzlich in einen Film verpackt, dessen Animation bis heute einzigartig bleibt.
«Inside Out»: Ein Storytelling-Wunderwerk und visuell bahnbrechend. [5 von 5 Punkten]
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