Clowns stehen mal wieder in den Negativschlagzeilen: So häufen sich in letzter Zeit Newsmeldungen über «Witzbolde», die im Clownkostüm ahnungslose Passanten erschrecken, Autofahrer angreifen und im Gegenzug von ihren verärgerten Opfern attackiert werden. Auf YouTube gibt es bereits hunderte Videos dieser «Scary Clown Sightings».
Der unheimliche Clown-Hype stammt ursprünglich aus den Vereinigten Staaten. Meldungen aus Berlin, Österreich oder England zeigen jedoch, dass dieser Trend mittlerweile auch Europa erreicht hat.
Horror-Clowns in den Strassen – virales Marketing oder Psychos?
Einige munkeln, dieser ganze Clown-Hype sei bloss eine sehr clever inszenierte Promotion für das anstehende Remake des Stephen-King-Horrorklassikers «Es».
Aber egal ob Marketing oder nicht, die ganze Sache scheint zurzeit aus dem Ruder zu laufen. Selbst auf Pornoseiten werden «Clown Pornos» zurzeit doppelt so oft gesucht wie üblich. Nun hat sich auch Stephen King zum Clown-Hype geäussert:
Wieso haben wir überhaupt Angst vor Clowns?
Laut dem amerikanischen Magazin «Psychology Today» geht es bei der Angst vor Clowns (in der Fachsprache übrigens «Coulrophobie» genannt) nicht primär um Angst vor Clowns per se.
Vielmehr geht es um die Angst vor dem Unbekannten, das sich nicht richtig einordnen lässt: Man erkennt bei Clowns zwar ihre menschliche Postur, die ist aber hinter Gesichtsfarbe und bunter Kleidung verborgen. «Das Familiäre vermischt sich mit dem Unfamiliären, was ein Ursprung der Coulrophobie sein kann», heisst es im amerikanischen Magazin weiter.
Ausserdem wird durch das aufgemalte Makeup ein Gefühlszustand (hier: «Freude») vorgeschrieben, der vom Rezipienten unter Umständen gar nicht empfunden wird. Für Menschen ist das eine unangenehme Empfindung.
«Die Angst vor Clowns ist ein Dauerbrenner»
Late-Night-Host Dominic Deville gründete vor fünf Jahren einen Ü18-«Clown Service» namens «Evil Birthday Clown». Für den Preis von 666 Franken stalkte Deville eine ganze Woche lang ein gewünschtes Opfer – und zwar als Clown verkleidet.
Das Opfer weiss alles. Es weiss, von wem der Clown geschickt wurde. Es konnte dann selbst entscheiden, ob es das Spiel mitspielen wollte.
Eine Woche lang dauerte der professionelle Stalking-Service. Das grosse Finale? Dem Opfer wird ein Kuchen ins Gesicht geschmissen.
Manchmal liegt dann halt ein totes Tier am Morgen im Briefkasten.
Die Frage liegt auf der Hand: Ist ein solcher Service überhaupt gefragt? «Und wie», erzählt Deville. Noch heute bekommt er jeden Tag Anfragen aus aller Welt (China, Australien, Amerika etc.), obwohl er diesen Service schon länger nicht mehr anbietet.
Und was sagt ein professioneller Clown dazu?
Auch das Image von professionellen Clowns leidet unter den Horrorclowns.
Pello, der seit über 30 Jahren professionell als Clown tätig ist, erstaunt es wenig, dass dieser Trend aus den USA kommt. «Dort ist zurzeit vieles nicht richtig, man denke nur einmal an den Wahlkampf», sagt der Clown und Humorberater.
Pello ist sich sicher: «Solche Horrorclowns, wie sie zurzeit in den Strassen herumrennen, sind weit entfernt von dem Clown, der ich bin.» Die Clownfigur soll auch weiterhin eine Freude stiftende Figur sein, die schön anzusehen ist, findet Pello.
Die Clownfigur wird missbraucht. Ich finde es Horror, dass manche im Clownkostüm sogar mit Messer bewaffnet herumrennen.