Endlich, ein (fast) Kotzemoji! Anfang Dezember haben wir uns gefreut wie kleine Kinder, als bekannt wurde, welche neuen Emojis wir bald nutzen dürfen. Das war damals fast wie Weihnachten und Geburtstag zusammen.
Jünger des iPhones konnten relativ schnell auf die neuen, allzeit einsetzbaren Symbole zurückgreifen. Android-Nutzer waren zuerst optimistisch und dachten, es könne ja nicht mehr so lange gehen. Nun folgt die Ernüchterung: Es ist Februar und von den neuen Emojis weit und breit keine Spur. Du fühlst dich alleine, verstehst die anderen nicht, weil diese einfach mit so dummen durchgestrichenen Kästchen kommunizieren und möchtest doch einfach nur dazugehören.
Wir wollten wissen, warum Android-Nutzer immer viel länger auf die neuen Emojis warten müssen, als iOS-Nutzer. Uns erscheint das nicht fair. Aber vielleicht gibt es ja einen plausiblen Grund. Deswegen haben wir Guido Berger, unseren Homie von SRF Digital , mal ein bisschen ausgequetscht und ihm vier Fragen gestellt.
1. Warum ziehen Android-Nutzer bei Emojis immer den Kürzeren?
«Emojis sind ein Teil des Betriebssystems, weil sie eine Art Texteingabe sind, wie alle anderen Schriftzeichen auch. Und da sie ein Teil des Betriebssystems sind, müssen sie mit dem ebendiesem zusammen aktualisiert werden. Der Prozess, wie dieses Betriebssystem upgedatet wird, ist bei Apple viel einfacher als bei Android», so Guido.
Der Grund ist simpel: Apple macht alles selbst und stellt das Update dann gleich allen Usern zur Verfügung. Bei Android ist Google zuständig für die Erneuerungen. Google schickt diese dann Herstellern wie HTC oder Samsung, die mit Android arbeiten. Diese können dann noch beliebig an der Software herumschrauben und sie auf ihre Geräte zuschneiden. Erst dann gibt es ein neues Betriebssystem. Sprich: Es geht über mehr Stufen als bei Apple.
2. Kann Google nicht Druck auf die Hersteller ausüben?
«Nein, denn das ist ja der Vorteil an Android. Google überlässt den Herstellern frei, was sie aus dem Ausgangsprodukt machen. Dadurch gibt es für die Kunden mehr Geräte und mehr Auswahl und Möglichkeiten im Betriebssystem», sagt Guido.
Doch bei einem Fall wie den Emojis, wäre es für den Kunden nützlich, wenn das Update zeitlich von Google gefixt würde. Dies ist aber bei einem solch komplizierten, flexiblen System sehr schwierig, wenn nicht sogar unmöglich.
3. Gibt es keinen Weg, schneller an die Emojis zu kommen?
«Nein, diesen Prozess kannst du nicht beschleunigen. Du musst wirklich warten, bis es ein Update deines Betriebssystems gibt», erklärt Guido und fügt gleich noch hinzu, dass man lieber die Finger von Beta-Versionen, die früher herauskommen, lassen sollte: «Eine Beta-Version gibt es, um herauszufinden, ob die Software noch Fehler hat. Dabei kann vieles schieflaufen und deswegen würde ich niemals nur wegen den Emojis eine Beta-Version des Updates installieren.»
4. Was können die App-Anbieter machen?
«App-Anbieter haben keinen Einfluss darauf, wann die Emojis verfügbar sind. Jedoch haben sie einen Einfluss auf das Aussehen der Emojis. Das Geistli-Emoji sieht zum Beispiel in jeder App und in jedem Betriebssystem ein bisschen anders aus», sagt Guido.
Deswegen sehen wohl die Emojis von Facebook auch so hässlich aus. Geheimnis gelüftet.