Er wird als «Boss von Bosporus» bezeichnet und als korrupter Politiker dargestellt: Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan kommt in der Nena-Parodie «Erdowie, Erdowo, Erdogan» aus der NDR -Sendung « extra 3 » gar nicht gut weg .
Grund genug für ihn, sich öffentlich zu entzürnen und den deutschen Botschafter für eine Entschuldigung direkt ins türkische Aussenministerium zu bestellen. Dieser zeigt sich jedoch wenig beeindruckt und verweist auf die «Presse- und Meinungsfreiheit».
Wir erinnern uns an ähnliche Fälle, bei denen Politiker oder gar Länder die Wände hochgingen - wegen einem (schlechten?) Witz.
Der Vorreiter in Sachen Satire und anschliessender «Politikerkrise» ist wohl der verstorbene niederländische Showmaster Rudi Carrell mit einer Aktion im Jahre 1987.
Während die beiden Länder Irak und Iran Krieg führen, sendet der Entertainer in seiner Satireshow « Rudis Tagesshow » einen Beitrag aus, in welchem er als Nachrichtensprecher verkleidet ironisch über den iranischen Revolutionsführer meint:
« Ayatollah Khomeini wird von der Bevölkerung gefeiert und mit Geschenken überhäuft.» Danach wird eine Bildmontage eingeblendet, in welcher die Frauen den Revolutionsführer während 14 Sekunden mit ihren BHs und Slips bewerfen.
Das sind 14 Sekunden zu viel für die Nerven des iranischen Botschafters Mohammad Djavad Salari: Er verlangt eine Entschuldigung von Deutschland, wird jedoch mit dem Stichwort «Meinungsfreiheit» abgeschmettert.
Ergo: Der Iran zieht seine Botschafter in Deutschland ab, verweist zwei deutsche Diplomaten des Landes, schliesst Generalkonsulate in Hamburg und Frankfurt, die Fluggesellschaft IranAir streicht Flüge nach Deutschland und der produzierende Sender WDR erhält Bombendrohungen. Nur der Irak jubelt.
Die im Jahre 2014 von Sony Pictures Entertainment veröffentlichte US-Komödie « The Interview » sorgte bereits vor offiziellem Kinostart für eine halbe Staatskrise:
Der Film zeigt zwei Journalisten ( James Franco und Seth Rogen ), die im Auftrag des amerikanischen Geheimdienstes das nordkoreanische Staatsoberhaupt Kim Jong-Un ermorden sollen.
Die Reaktion von Nordkorea: Der UN-Botschafter Ja Song Nam beschwert sich beim UN-Generalsekretär Ban Ki-moon und meint, dies sei eine «Kriegshandlung» wie auch eine «unverhohlene Unterstützung von Terrorismus».
Nachdem sich darüber hinaus auch noch der US-Präsident Barack Obama dafür einsetzt, den Film wie geplant zu veröffentlichen, wird er von der unabhängigen « Nationalen Verteidigungskommission » als «Affe im Urwald» beschimpft.
Es folgen Drohungen zu «tödlichen Schlägen» und ein fragwürdiger Hackerangriff auf das Unternehmen Sony, bei welchem unveröffentlichte Filme und interne Daten entwendet werden. Laut dem Antivirus-Hersteller McAfee hätte Nordkorea mit diesem Cyberkrieg allerdings nichts zu tun gehabt.
Flemming Rose heisst der Mann, der im Jahr 2005 insgesamt 12 Zeichnungen in Auftrag gab, die für Weltaufsehen sorgten:
In einer Serie namens «Das Gesicht Mohammeds» thematisierten Karikaturisten für die dänische Zeitung « Jyllands-Posten » den islamischen Propheten Mohammed - und stellten ihn unter anderem auch bildlich mit einem bombenförmigen Turban und brennender Lunte dar.
Das Resultat: Gewalttätige Proteste wütender Muslime gegen die Verunglimpfung Mohammeds. 150 Menschen sterben, Botschaften werden geschlossen und einer der Zeichner entgeht nur knapp einem Anschlag, weil er sich in einen Notraum retten kann. Noch heute steht er unter Polizeischutz.