Alexandra und Ketty sind soeben aus Serbien und Kroatien zurückgekehrt. Dort haben sie für Menschen auf der Flucht gekocht. Sie sind nicht Teil einer grossen Hilfsorganisation, sondern haben mit Freunden gemeinsam ein eigenes Projekt auf die Beine gestellt.
Was bleibt euch in Erinnerung an euren Hilfseinsatz?
Jeden Tag über 24 Stunden verteilt, laufen Menschen an dir vorbei. Und du fragst dich, woher die kommen und wohin die alle gehen. Das waren mindestens 2000 bis 3000 Menschen, die jeden Tag an einem vorbei gelaufen sind und es ist einfach wahnsinnig diese Masse an Menschen zu sehen.
Wie organisiert war es vor Ort?
Es lief sehr Hand in Hand. Wir haben einen Stand von Österreichern übernommen und als wir weiterzogen, haben wir einen Teil des Materials da gelassen, damit es die nächsten Volontäre gebrauchen können.
Wo gab es Schwierigkeiten?
Unsere Freunde sind im Moment in Serbien und können nicht kochen. Das Hygieneamt kam und dann wurde es schwierig. Solche Dinge geschehen häufig. Volontäre sind sehr erwünscht, wenn Not am Mann ist. Doch sobald sich grosse Hilfsorganisationen etablieren, müssen sich die freiwilligen Helfer plötzlich registrieren und hohe Auflagen erfüllen. Oder es heisst eben, dass unsere Küche nicht hygienisch sei.
Was habt ihr gelernt?
Wenn man ankommende Menschen die Strasse entlang kommen sah, rief man nicht "refugees are coming", damit dann alle bereit sind, sondern man rief sich "people are coming" zu. Dieser Ausdruck "Menschen auf der Flucht" ist für mich irgendwie würdiger als "Flüchtling".
Und was geistert euch auch nach der Rückkehr noch im Kopf rum?
Ich frage mich: Wo sind all die Menschen, die jetzt handeln müssten? Wo sind sie?
Alex' und Kettys Freunde sind noch unterwegs und kochen für Menschen auf der Flucht. Wenn sie zurück sind, wird besprochen, wann und ob sie wieder losziehen. Denn für ihren Einsatz haben alle im Job Ferien genommen.