Nach rund 200 Sendungen ist es Zeit, «Tschüss» zu sagen. DJ Pesa wird nächsten Sonntag zum letzten Mal seine Sendung Lost&Found über den Äther jagen. Wir blicken zurück auf vier Jahre Sendung und seine Highlights.
«Lost & Found war für mich immer eine riesen Herzblut-Angelegenheit», so Pesa. Fast schon seit er geboren ist, sammelt er Platten. Mittlerweile seien es zwischen 5‘000 und 10‘000 LPs und gleich viele Singles.
Und ja. Pesa hat alle Scheiben selbst bezahlt: «Hätte das SRF irgendwelche Kosten für Vinyl übernommen, dann wäre das Medienhaus jetzt pleite!»
Schallplatten brauchen Platz. Viel Platz.
«Die LPs lagere ich in einer Scheune bei meinen Eltern», unterstreicht Pesa die Grösse seiner Sammlung. «Es ist ein Traum, meine Plattensammlung nach aussen zu tragen!» Als DJ sei es zwar «lässig», aber die Musik über den Äther zu jagen, das sei noch nicer. Durch seine Sendung habe er seine Sammlung sogar wiederentdeckt.
Ein Highlight zu nennen ist schwierig.
«Richtig cool ist, dass ich durch die Sendung Leute getroffen habe wie zum Beispiel Brittany Howard von den Alabama Shakes !» Über ein halbes Jahr hat Pesa versucht, mit ihr ein Interview zu führen . «Schliesslich hat es geklappt und genau solche Dinge bleiben in Erinnerung», sagt der DJ.
Aller Anfang ist schwer
Pesa stöbert aber nicht nur in alten, staubigen Schränken nach Musikperlen, manchmal stöbert er auch in seinen Anfangssendungen und lacht: «Da denke ich Jesses-Gott! Das geht moderationstechnisch gar nicht.» Wir blicken trotzdem nochmals zurück.
Das Jahr 2013: Charles Bradley
«Wer Charles Bradley noch nie live gesehen hat, der muss das unbedingt nachholen: Soeben hat der ‹Screaming Eagle Of Soul› sein drittes Album ‹Changes› veröffentlicht und spielt im Sommer zwei Konzerte in der Schweiz. Ich habe Charles einmal zum Interview in Zürich und einmal an seiner Geburtstagsfeier nach einem Konzert in Basel getroffen. Dieser Mann hat tonnenweise Soul und Liebe zu verschenken!»
DJ Dimos
«Der gebürtige Grieche ist sehr medienscheu und steht ungern in der Öffentlichkeit. Ganz im Sinne eines alten DJ-Sprichwortes ‹A DJ speaks with his hands.› Aber diese Hände haben einige der fettesten Beats der Schweiz produziert. Schweizer Rap-Klassiker wie ‹Vollkontakt› von Dynamic Duo oder ‹Lauf, Junge Lauf› von Bligg 'n' Lexx stammen von ihm.» Hier die ganze Sendung.
Das Jahr 2014: 75 Jahre Blue Note Records
«Zum 75. Geburtstag des legendären Jazz-Plattenlabels machte ich selbstverständlich ein Blue Note Special . Meine liebsten 75 Blue Note Klassiker gibt es noch immer als Spotify-Liste.»
Die 100. «Lost & Found» Sendung
«Die Geburtstagssause namens Super Soul Summit meiner 100. Sendung war der absolute Hammer. Vielen herzlichen Dank an alle Beteiligten», sagt er über die Sendung, in welcher er mit 10 anderen Vinyl-Liebhabern einen ganzen Tag lang Perlen aus Jazz, Funk und Soul spielte. Hier findest du die Zusammenfassung.
Das Jahr 2015: Barry Window mit «Soul Hour»
«Diese Platte ist ziemlich gesucht und teuer – besonders wegen der Hammer-‹Get Out Of My Life›-Version. Ich fand heraus, dass Barry Window, der Sänger dieser knapp 50 Jahre alten Platte in Basel lebt und habe ihn angerufen. Barry war gerade im Tram unterwegs und erzählte mir wilde Geschichten rund um die Entstehung dieser Platte.» Hier geht es zur Sendung.
Bernard Purdie mit «Lialeh»
« Bernard ‹ Pretty› Purdie ist der Schlagzeuger, welcher auf den meisten Tonträgern dieser Welt Schlagzeug spielt! Mit über 2'500 Musikern, darunter Aretha Franklin , James Brown oder die Rolling Stones , hat er auf über 4'000 Platten zusammengespielt. Ich habe ihn in Zürich getroffen und nach seinem Pornofilm-Soundtrack ‹ Lialeh› gefragt...» Hier findest du alles zum ersten afro-amerikanischen Porno-Soundtrack.
Das Jahr 2016: A Tribe Called Quest
«Rap war immer wieder mal ein Thema in meiner Sendung, schliesslich lebt der ganze Soul und Funk in den Rap-Beats weiter. A Tribe Called Quest (ATCQ) aus NYC sind zweifellos eine der besten Rap-Guppen der Hip-Hop-Geschichte. Und sie waren Pioniere in Sample-Angelegenheiten: ATCQ gehörten zu den ersten, die auch noch andere Platten als jene von James Brown zu Rap-Klassikern verarbeiteten.
Vor allem die Jazz-Samples haben es den New Yorker Rap-Urgesteinen angetan. ATCQ veröffentlichte in den goldenen 90ern fünf Hip Hop-Alben, die nur schon in sampletechnischer Hinsicht in jede Rap-Sammlung gehören. Kurz nach meiner Sendung über die legendäre Rap-Gruppe A Tribe Called Quest starb ATCQ-Mitglied Phife Dawg.» Die Sendung zu ATCQ? Hier !