Einer der ersten Kunden? Weltberühmt!
Seinen ersten «Aha»-Moment hatte Michael Marti kurz nachdem er den « Yeahman's Vintage & Used Guitars »-Webshop eröffnet hat: «Jemand aus Australien wollte unbedingt einen der Bässe im Shop haben. Da die Versandkosten dahin sauteuer sind, haben wir sie uns sogar geteilt. Als der Bass noch unterwegs war, bekam ich von meinem Kunden ein Foto mit dem Kommentar ‹Schau, der Bass, den ich von dir gekauft habe in der Originalausführung, als ich ihn 1977 in Kopenhagen gespielt habe.›»
Nette Geste, dachte sich wohl auch Marti und fragte nach, in welcher Band der Typ denn gespielt habe – logisch. Und der australische Dude so:
Ach, das war dann als ich bei AC/DC Bassist war.
Say whaaaaat. Jetzt stell dir mal vor, du würdest unwissentlich ein Instrument an ein ehemaliges Mitglied einer der grössten Hard-Rock-Bands ever verkaufen – unglaublich!
Übergabe an der Autobahn – nachts
«Als die baskische Band Berri Txarrak das erste Mal bei mir im Shop war, hat sich der Bassist für eines meiner Instrumente interessiert, dabei aber immer ein Pokerface bewahrt. Auch als er den Bass in den Händen hielt, liess er sich seine Freude darüber nicht wirklich anmerken und hat den Laden verlassen, ohne ihn mitzunehmen», erinnert sich Branchenkenner Marti.
Komisch eigentlich, schliesslich wäre es doch null verwerflich gewesen, hätte er sich den Bass gekauft, oder? Am Ende der Tour kam der Berri-Txarrak-Bassist dann aber doch noch einmal auf den Viersaiter zurück: Er müsse diesen Bass haben, liess er Marti in einer Nachricht wissen. Zeit zum Abholen habe er keine, aber der Tourbus fahre in Bern vorbei. Und der Shop-Besitzer so: voll easy!
Ich hab mich morgens um zwei mit einem Bier und dem Bass in den Händen an die Autobahnausfahrt Wankdorf gestellt und auf den Bus der Band gewartet – wie das wohl ausgesehen hat!
Spontanes Amp-Flicken
Was der Gitarrenladen-Besitzer auch nie mehr vergessen wird: «Am Abend bevor Turbostaat am Greenfield Festival spielten, ich war an einem anderen Konzert, erreichte mich die panische Nachricht: <Kannst du Amps reparieren? Uns ist jemand in einen reingesprungen.>»
Jeder, der Konzerte besucht weiss: Dort wird das ein oder andere Bier gekippt. Auch Marti war nach der Show Against Me! angeheitert, trotzdem erklärte er sich bereit, den Auftritt von Turbostaat quasi zu retten. Auch wenn das bedeutete, dass die Nacht ziemlich kurz werden würde und er sich in aller Hergottsfrühe auf den Weg nach Interlaken machen muss.
Im Backstage-Bereich habe ich eine neue Röhre eingemessen und alles durchgecheckt – einfach, damit die Band spielen konnte.
Ende gut, alles gut, kann man da nur sagen.
Und plötzlich: der Fangirl-Moment
Weezer -Fan ist Michael Marti seit über 20 Jahren, kein Wunder also, hat's ihn fast aus den Socken gehauen, als deren Bassist Scott Shriner eines seiner Instagram-Bilder kommentierte: «Wir kamen sogar in Kontakt und haben immer wieder hin und her geschrieben.»
Kennengelernt haben sich die beiden aber erst an einem Weezer-Konzert, wo Marti Shriner ein Effektgerät zur Probe mitgab. Nach Ende der Tour dann eine Nachricht vom Musiker: Er habe das Pedal die ganze Tour durch benutzt – der absolute Fangirl-Moment für Marti.
Ich hab mir nur gedacht: Yessss, meine Lieblingslieder werden mit einem Pedal gespielt, das von mir ist.
Später wurde er in L.A. sogar von Shriner zum Znacht eingeladen und dieser führte eine neue Tradition ein: «Er schenkte mir eines seiner Pedals, weil er ja bereits eines von meinen hatte – so gut!»
Du bist wie wir, auch sofort Fan von Michael Marti und seinen Geschichten und willst dir sofort eine Gitarre kaufen? Glück gehabt, denn am 17. September kannst du das nicht nur im Shop, sondern am « Yeahman's Guitar Fest » in der Markthalle Burgdorf, wo dich nicht nur gebrauchte Schätze, sondern auch viel Neues erwartet.
Besonders nice: Bands haben die Möglichkeit, ihren Bandraum so richtig zu entrümpeln und ihren Kram am «Bandraum Yard Sale» zu verkaufen oder mit anderen Bands zu tauschen. Interessiert? Unbedingt die Box checken!