Plötzlich ist man stark
Bereits am Sonntag nach den Anschlägen ging Eleonore mit ihrer Tochter (6 Jahre) und ihrem Mann wieder in Paris spazieren. «Man lebt wie im Film, plötzlich ist man stark, und da ich Mama bin, reisst man sich zusammen.» Auch Sebastian war am Sonntag in der Stadt unterwegs. «Die ganze Stadt war voller Leute, wohl aus Trotz wollte man allen zeigen, dass das Leben weitergeht.»
Die Pariser lassen sich nicht umhauen
Die Stimmung sei komisch, sagt Eleonore. «Jeder hat diesen besorgeten Blick». Aber: «Die Pariser stehen auf und lassen sich nicht umhauen von dieser Geschichte. Es gibt sicher auch andere. Aber so wie ich das mitbekomme, sind sie sehr mutig und lassen sich nicht unterkriegen.»
Ich als Schweizerin bin mir das überhaupt nicht gewohnt. Frankreich hat schon so viel erlebt - die Schweiz ist im Gegensatz sehr behütet. Ich habe einfach Angst. Die Schule meiner Tochter liegt gerade mal 150 Meter neben dem Bataclan. Am liebsten würde ich mein Köfferli packen und nach Hause in die Schweiz kommen.
(KEYSTONE)
Der Versuch, den Alltag zu meistern
Sebastian wohnt selbst auch im 11. Arrondissement. In diesen Tagen versucht er, sich möglichst «normal» im Alltag zu bewegen. Das Kulturleben stehe aber momentan still, sagt Sebastian. «Die Theater und auch die Konzertsäle verkaufen fast keine Tickets.» Der Schweizer war sehr oft im Café «Le Petit Cambodge», welches Opfer der Anschläge wurde.
Ich habe immer ein sehr komisches Gefühl, wenn ich jetzt daran vorbei gehe. Und wenn ich spaziere, schaue ich mich sehr oft nach Fluchtwegen um, falls wieder so ein Auto auftauchen würde. Aber das Leben muss und soll weitergehen.»