Yves Darros, Leiter der Polizei von Cannes, sagt, dass die Sicherheitsmassnahmen wegen den jüngsten Anschlägen in Europa einen neuen Höchststand erreicht haben. Nizza, wo letzten Juli 85 Menschen ermordet wurden, liegt nur gute 30 Kilometer entfernt.
Doch wieso sieht man nichts von den Sicherheitsmassnahmen?
Im Vorfeld war zu lesen, es gäbe Betonsperren und ausfahrbare Poller um Amokfahrer zu stoppen. Vor Ort sieht man jedoch keine Spur von denen. Festivalleiter Thierry Frémaux klärt uns auf: Cannes macht alles für eine starke Sicherheit. Sie ist präsent, aber unsichtbar, sagt er.
550 Überwachungskameras und 500 Freiwillige
Heisst: 550 Überwachungskameras hängen versteckt in der Stadt. Um in Cannes gefilmt zu werden, muss man also nicht Nicole Kidman sein. Ausserdem laufen 500 Freiwillige auf der Suche nach verdächtigen Gestalten und Gegenständen durch die Stadt.
Vergangenes Jahr spielten die Sicherheitskräfte den Ernstfall in einer Art Manöver durch. Man munkelt, dass dieses Jahr ähnliches durchgeführt wurde.
Wollen die angekündigten Stars wie Will Smith, Uma Thurman oder Pedro Almodóvar eigene, bewaffnete Bodyguards auf den roten Teppich mitbringen, müssen diese ihre Pistolen nicht nur in der regionalen Präfektur, sondern auch beim französischen Innenministerium registrieren lassen.
Der geschmackloseste PR-Gag ever
Aber es gibt bekanntermassen keine perfekte Sicherheit. Vergangenes Jahr waren die Schutzmassnahmen auch schon hoch. Trotzdem kam es zu einem absurden Vorfall: sechs uniformierte Männer in Sicherheitswesten landeten mit einem Boot vor einem Luxushotel. Sie trugen eine schwarze Flagge, die an die des Islamischen Staates erinnerte. Einer der Männer stürmte an Land. Viele Touristen bekamen Angst, glaubten an eine Terrorattacke. Wie sich herausstellte war es ein PR-Gag einer Internetfirma. So ein Unsinn sollte dieses Jahr nicht mehr klappen dürfen. Der Hafen der Stadt wird von der Marine bewacht.