Die Attentate, welche Freitagabend in Paris geschehen sind, bewegen die Gemüter unserer Generation extrem. Profilbilder in blauweissrot und Posts, die grosse Betroffenheits ausdrücken, füllen unsere Newsfeeds.
Die #ParisAttacks sind jedoch alles andere als die ersten terroristischen Akte der Terrormiliz Islamischer Staat. Der Absturz eines russischen Passagierflugzeuges mit 224 Menschen an Bord ist zwei Wochen alt, die Anschläge auf sonnenbadende Touristen in Ägypten, unzählige Bombenanschläge auf unschuldige Menschen im Nahen Osten sind auch dieses Jahr passiert.
Warum ist die Anteilnahme in diesem Fall derartig gross?
Die Anteilnahme widerspiegelt primär Schock, und weniger Trauer. Mit den Anschlägen ist etwas, das bisher sehr weit von uns entfernt war, plötzlich in unserer Welt angekommen. Paris ist der Inbegriff vom 'Liebesweekend', jeder von uns war schon in dieser Stadt. Dass es nun dort passiert, macht enorm betroffen.
Die lokale Nähe, dass die Attentate plötzlich dort ausgeübt wurden, wo junge Leute wie wir uns aufhalten, bestärkt das Mitgefühl. Die Anschläge galten keinem Regierungsgebäude, nicht der Polizei oder dem Militär, sondern unserer Gesellschaft und unserem Leben. Und das macht die Betroffenheit so gross, sagt Konrad.
Und diese Betroffenheit demonstrieren wir - u.a. mit dem Posten von Eiffelturmpeacezeichen und Facebookprofilbildern in rotblauweiss.
Warum tun wir das- und wem bringt das überhaupt etwas?
Ich lese in dieser Aktion auch Machtlosigkeit heraus. Wir sind geschockt. Wir wollen unsere Solidarität ausdrücken. Aber wir wissen nicht, wie. Die Funktion, die Facebook hier bietet, eignet sich daher bestens als erstes grosses Zeichen für seine Anteilnahme- immerhin hält man ja auch den Kopf dafür hin. Dass es langfristig was bringt, bezweifle ich.
Dass es keine einzig richtige 'social Reaktion' gibt, da sind wir uns einig. Die einen posteten übers Wochenende ihre ersten Gedanken zu den Attentaten in Kombination mit der Schweizer Flüchtlingspolitik, andere scheinen genau zu wissen, was zu tun sei, um den Terror zu unterbinden.
Doch Konrad fiel vor allem eines auf: Viele Fragezeichen. Es herrsche eine allgemein unwissende Stimmung. Man wisse nicht genau, was jetzt auf uns zukommt, und wie wir denken sollen, wie wird das Ganze verstehen müssen.