Wechselnde Sexualpartner, Reisen in Länder mit spezifischen Infektionskrankheiten oder frische Tattoos: Diese Ausschlusskriterien betreffen vor allem die jüngere Gerneration und führen dazu, dass knapp 15% der jungen Blutspender abgewiesen werden.
Warum die Jugendlichen Blut spenden
Um so erfreulicher also, dass der Anteil jener, die ihr Blut spenden, trotzdem so gross ist. Während durchschnittlich 3% der Gesamtbevölkerung Blut spendet, sind es bei der jungen Altersgruppe fast doppelt so viele. Auch im europäischen Vergleich steht die Schweiz gut da.
Die Gründe dafür sind gemäss Rudolf Schwabe, Direktor von Blutspende SRK Schweiz , unterschiedlich. Die Hauptmotivation sei sicher der Gedanke, dass man selber vielleicht auch mal darauf angewiesen sein könnte, Blut gespendet zu bekommen. Bei Jugendlichen spiele aber auch die soziale Komponente eine wichtige Rolle. Wenn die eigenen Freunde spenden, spende man selber auch, meint Schwabe.
Unterschied zwischen Stadt und Land
Um junge Menschen zum Spenden zu motivieren, wird viel unternommen. An Gymnasien, Rekrutenschulen oder Unis wird man zum Spenden sensibilisiert.
Dabei gibt es zwischen der ländlichen und der städtischen Bevölkerung grosse Unterschiede. Auf dem Land funktionieren Blutspende-Events, an welchen ganze Freundeskreise und Familien zum Blutspenden kommen, nach wie vor sehr gut.
In der Stadt gibt es Blutspende-Zentren, wo man jederzeit vorbeigehen kann. Fixe Events funktionieren in der Stadt nicht. Zudem muss man die jungen Leute auf den sozialen Medien abholen, Papier schaue niemand mehr an.
Egal ob auf dem Land oder in der Stadt: Die Sensibilisierung von Jugendlichen für dieses wichtige Thema gelingt in der Schweiz besser als in anderen Ländern. Trotzdem gibt es auch in der Schweiz noch Baustellen. So werden zum Beispiel schwule Männer bis heute von der Blutspende grundsätzlich ausgeschlossen. Auch eine neue Richtlinie, welche ab 2018 in Kraft treten soll, dass in Zukunft schwule Männer nach einem Jahr ohne Geschlechtsverkehr Blut spenden dürfen, befriedigt nicht wirklich. Damit wird ein beachtlicher Teil der Bevölkerung ausgeschlossen, der sich potentiell auch zum Spenden eignen würde.