Eigentlich alles richtig gemacht, hat aber dennoch nicht funktioniert
Als Kool Savas mit den beiden Alben «Aura» und «Xavas» richtig Erfolg hatte, fühlte sich alles nur halbgeil an. Also hat Savas seine Facebook- und Twitteraccounts geschlossen und sich ein Ticket nach Kanada gekauft. So «Into the wild»-mässig. Kann man verstehen. Wo könnte man besser mit sich ins Reine kommen als in den unendlichen Wäldern Kanadas.
Savas fliegt also hin. Mietet sich ein Auto. Fährt durch die Gegend. Wartet darauf, dass alles gut wird. Und dann kommt die Erkenntnis:
«Ich hab gemerkt, dass ich Kanada zum Kotzen finde. Die Menschen haben mich ultra genervt. Das Essen hat mich ultra genervt. Die Kanadier tun so auf Europäer. Im Endeffekt ist es einfach nur total amerikanisch.»
Also zurück nach Deutschland, raus aus Berlin und ab nach Heidelberg zum besten Kumpel. Schon ging's nach wenigen Wochen wieder besser
Fürs Leben gelernt, weglaufen bringt nichts
Und die Moral von der Geschicht' ist eine alte Leier, aber stimmt halt schon: Wenn du wegrennst, nimmst du dich immer mit. Und vor dir selber kannst du nicht wegrennen. Wenn's dir scheisse geht, verkriech dich bei den besten Freunden. Nicht am andern Ende der Welt.
Dank Kool Savas halten wir uns diese alte Wahrheit wieder mal vor Augen. Was Kool Savas über Zufall und Schicksal denkt («Zufälle gibt's nicht»), ob er Drogen nimmt («Nein, aber wenn dann würd ich wohl mal MDMA probieren») und wie er das menschliche Dasein erklärt («Du hast Bakterien im Zahn und dann nimmst du die raus und erklärst denen das Universum...»), erzählt er im Interview.