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#blacklivesmatter Wie «Black Lives Matter» die Welt verändert

Kniende Demonstrant*innen mit farbigen Protestplakaten – Bilder, die von «Black Lives Matter»-Protesten aus aller Welt zu sehen sind. Was sich in den verschiedenen Ländern durch die Proteste verändert hat, erzählen fünf Aktivist*innen aus den USA, England, Deutschland, Frankreich und der Schweiz.

Was hat sich seit dem Tod von George Floyd in deinem Land verändert?

USA, Time (25): «Leute fangen an, mit ihren Familien, Freunden und Vorgesetzten über die Missstände zu diskutieren. Einzelne Politiker nehmen die Proteste ernst, hören auf die Forderungen und starten Veränderungen.»

England, Kadus (30): «Leute in England sprechen nun mehr und ehrlicher über die Rassismusthematik. Meine weissen Freunde klären sich über weisse Privilegien auf und Statuen, die in Verbindung zum Sklavenhandel stehen, werden entfernt.»

Deutschland, Joel (20): «Rassismus wird endlich thematisiert. Dies ist eine banale aber extrem wichtige Hürde, die Deutschland endlich überwindet. Die Gesellschaft fängt an zu reflektieren, tauscht sich aus und sucht nach Lösungsansätzen.»

Frankreich, Elina (22): «Seit dem Tod von George Floyd hat sich in Frankreich noch nicht viel verändert. Wir, die Jungen, sind vielleicht aufgewacht, die Autoritäten spielen aber immer noch ein Spiel.»

Schweiz, Suban (19): «Die Schweizer Bevölkerung erkennt, dass Rassismus auch in der Schweiz ein Problem ist. Es wird darüber diskutiert und ist durch die Medienpräsenz in aller Munde.»

Was muss sich in Zukunft noch ändern?

USA, Time (25): «Die hohen Budgets der Polizeidepartements sind ein grosses Problem, deshalb bin ich für «defund the police». Es ist eines meiner grössten Anliegen im Bezug auf die «Black Lives Matter»-Bewegung.

«defund the police» – Bugdetumverteilung bei den Departements

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In fast allen Städten der USA fliessen die meisten Gelder in das Polizeidepartement. Die «Black Lives Matter»-Bewegung fordert nun, eine Kürzung und Reorganisation des Budgets. Die Gelder sollen in verschiedene öffentliche Departements fliessen. Durch die finanzielle Förderung von Bildung, dem öffentlichen Gesundheitswesen oder dem Sozialsystem soll erwirkt werden, dass die Kriminalität zurückgeht.

«Ebenfalls ein Problem, welches zu lösen gilt, ist die Wählerunterdrückung in den USA.»

Wählerunterdrückung in den USA

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Durch frühes Schliessen der Wahllokale oder der Abschaffung von Wahllokalen in Armenvierteln wird es vielen US-Bürger*innen verwehrt, wählen zu gehen. Das ist besonders für die sowieso schon vom System benachteiligten Personen ein Problem.

England, Kadus (30): «Es wird in England nur zu einem kleinen Prozentanteil über die wahre Geschichte des Landes aufgeklärt, deshalb müssen Lehrpläne angepasst und Lücken im Geschichtsunterricht gestopft werden. Man muss Kindern zeigen, dass schwarze Geschichte auch Geschichte ist.»

Deutschland, Joel (20): «Wir brauchen eine dritte, unabhängige Instanz, die bei Konflikten mit der Polizei zuständig ist. Es soll eine Anlaufstelle für Opfer von Polizeigewalt und ‹Racial Profiling› geben. Dies würde zu mehr Gerechtigkeit und zu weniger ‹Racial Profiling› führen.»

Frankreich, Elina (22): «Das, was sich in Frankreich ändern muss, ist die Bildung. Man muss alle fortbilden. Die Schwarzen, die Weissen, die Araber, die Chinesen. Einfach alle. Die Menschen müssen langsam verstehen, dass wir alle Menschen sind. Erst dann kann sich etwas verändern.»

Schweiz, Suban (19): «Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass Rassismuserfahrungen im Alltag noch immer oft vorkommen und Zivilcourage meist Fehlanzeige ist. Das muss sich unbedingt ändern.»

Time Brickey

Time Brickey

Chicago (USA)

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Time Brickey wohnt in Chicago (USA). Er setzt sich für die «Black Lives Matter»-Bewegung ein, weil seine Familie schon von Polizeigewalt betroffen war. Sein Cousin wurde vor 15 Jahren von einem Polizisten getötet. Deshalb waren die letzten Wochen besonders emotional für ihn: «Meine Emotionen sind wie auf einer Achterbahnfahrt.»

Kadus Smith

Kadus Smith

Plymouth (UK)

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Kadus Smith wohnt in Plymouth (UK). Seit seiner Kindheit sind er und seine ganze Familie von Rassismus betroffen. Er setzt sich für die «Black Lives Matter»-Bewegung ein, weil er hofft, dass seine Kinder in einer Welt aufwachsen, in der sie nicht diskriminiert werden.

Joel Ghirmay

Joel Ghirmay

Frankfurt (GER)

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Joel Ghirmay gehört zu den Organisatoren einer Frankfurter «Black Lives Matter»-Demonstration. Er setzt sich seit längerem mit dem Thema Rassismus auseinander und ist selbst davon betroffen. Endlich gehört und verstanden zu werden bedeutet Joel viel.

Elina Bollou

Elina Bollou

Paris (FR)

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Elina wohnt in Paris (Frankreich). Sie setzt sich in erster Linie für die «Black Lives Matter»-Bewegung ein, weil sie Mensch ist und man jedes Menschenleben verteidigen müsse. Die Proteste in Paris geben ihr Hoffnung auf eine bessere Zukunft.

Suban Biixi

Suban Biixi

Zürich (CH)

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Suban wohnt in Winterthur (Schweiz). Anhängerin der «Black Lives Matter»-Bewegung ist sie, weil sie die Schweizer Bevölkerung darauf aufmerksam machen möchte, dass Rassismus nicht nur in den USA ein Problem ist, sondern auch in der Schweiz Menschen davon betroffen sind.

Was ist dir in Bezug auf «Black Lives Matter» noch wichtig?

USA, Time (25): «Black Lives Matter, they matter!»

England, Kadus (30): «Der grösste Fehler, den wir als Menschen machen können, ist zu denken, dass wir alle anders sind.»

Deutschland, Joel (20): «Ich möchte eine offene Gesellschaft, in der jeder weiss, dass man niemanden aufgrund der Hautfarbe, Religion oder sonst welchen Merkmalen, die nicht auf den Charakter zu schliessen sind, diskriminiert.»

Frankreich, Elina (22): «Egal welche Farbe man hat, das Leben eines Menschen muss immer respektiert werden.»

Schweiz, Suban (19): «Man soll endlich anerkennen, dass 38 Prozent der Schweizer Bevölkerung einen Migrationshintergrund hat und wir einfach auch dazugehören.»

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