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Internetsachen Unporn – Porno ohne Porno

Überall und ständig wird über Sex gesprochen und geschrieben. Visualisiert wird das Thema jedoch seit Jahren mit denselben expliziten Bildern. Die Fotosammlung Unporn hat das Problem erkannt und bietet eine kreative und lustvolle Alternative.

Irgendwann in der Frühpubertät zieren krakelig gezeichnete Karikaturen von erigierten Gliedern und Brüsten die Ränder der Schulhefte. Du weisst genau, was gemeint ist. Und wie sieht es aus, wenn die Pickel weg sind? In Sache visueller Darstellung von sexuellen Objekten tut sich nicht viel. Unser visueller Ausdruck von sexuellen Objekten bewegt sich im heteronormativen Mainstream, der sich im eintönigen Fundus von Pornos inspiriert.

Kopfkino ab!

Trotz des fehlenden Bildmaterials wird natürlich ständig über Sex gesprochen und geschrieben. Und wenn das schon so ist, dann sollte das Thema auch visuell qualitativ hochstehend umgesetzt werden. Dieser Meinung ist zumindest Mikael Cho. Er ist Geschäftsführer der frei zugänglichen, kanadischen Fotoplattform «Unsplash» und hat dort vor kurzem die Rubrik «Unporn» eingeführt.

Unporn, also Nicht-Porno, ist eine Fotosammlung, die weder Geschlechtsteile noch nackte Haut zeigt, sondern einfache Alltagsgegenstände, die es im Laden nebenan zu kaufen gibt. Kakteen, eine halbe Papaya oder etwa ein angeschnittener Rollbraten lassen – ins richtige Licht gerückt – das Kopfkino allerdings auf Hochtouren laufen.

(Not) Safe For Work

Cho geht es bei der Rubrik darum, die Visualisierung von sexuellen Themen kreativ zu gestalten und eine Alternative zu den immergleichen Darstellungen von Geschlechtsteilen zu bieten. «Mit Unporn wollten wir eine neue Art der ‹Safe For Work›-Fotografie schaffen, welche die ‹Not Safe For Work›-Themen abdeckt», erklärt er auf der Plattform «Medium».

Konkret bedeutet das, dass Themen wie eben Sex, die besser nicht in der Google-Chronik des Arbeitsrechners auftauchen oder unerwartet beim Teammeeting aufpoppen, von «Safe For Work»-Bildern abgelöst werden. Denn wer denkt bei einem Stück Rollschinken schon an was Verdächtiges?

Selber mitmachen

Ganz vom heteronormativen Mainstream können sich die Bilder in der «Unporn»-Sammlung jedoch nicht lösen. Die Bilder verlangen geradezu nach einer sexuell normativ geprägten Denkweise. Das muss allerdings nicht so bleiben! Jede*r ist eingeladen an «Unporn» mitzuarbeiten. Der Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt.

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