Eine der wenigen Schweizer Rapperinnen
Der Elefant im Raum wird kurz angesprochen:
11Ä ist eine Frau, die rappt. Von denen gibt es in der Schweiz, im Verhältnis zu ihren männlichen Kollegen, verschwinden wenige:
Steffe la Cheffe , KT Gorique , La Gale, J Who oder die Vybzebilder wären da einige der bekannteren Frauen, die Rapmusik in der Schweiz betreiben.
Dass dieser kleine Kreis mit «Hie», und den qualitativ überzeugenden Flows, Storys und Reimen im kollektiven CH-Rap-Bewusstsein erweitert wird, ist super nice.
Aber. Es. Ist. Egal. Was. Für. Ein. Geschlecht. Man. Hat. Es. Geht. Nur. Um. Skills.
Darum sei dieses Thema für den Moment abgehakt.
«Hie»: Von Autotune bis Heulnummern
Das Album ist dope. Es ist klar, dass 11Ä und ihr Produzent Stroke musikalikisch zeitgemäss unterwegs sind.
Nicht, dass das 15 Track starke «Hie» eine Autotune-Afrotrap-Hymne nach der anderen wäre, denn gut sechs der Songs sind relativ klassische Raptracks.
(Honorable Mentions: «Meh vo dir». 11Ä spricht hier zu einem Dude (oder zu allen Dudes), und fordert Realness – in allen Belangen. Geil.
Und: «Söttsch nid» – eine Rasur der herrschenden gesellschaftlichen Verhaltensnormen und «Regeln». Peng Peng.)
Aber eben, auch Uptempo-Beats sind dabei, («Läbe», «Jo läck du mir»), und auch heute gängige Produktionsfacetten wie Autotune werden sparsam aber gezielt eingesetzt («Wäue»).
Der realste Song auf dem Album: «Aus woni ha» ist ein Song für ihre Kids. (Ja, 11Ä ist Mutter.) Ich kenne das Alter ihrer Kinder zwar nicht, aber die werden, wenn sie den Track hören und verstehen, easy eins Reinheulen. Weil super schön.
Rundum ein solides Album, welches sich gefälligst Gender-unabhängig in CH-Rap Releases einreihen lässt.