«Der ist voll Pop gegangen!»
«Bei so viel Hype kommt Druck auf!»
«Der bricht eh darunter ein!»
«Der verbrät sich in einem Jahr!»
«Der hat alles von Leduc gestohlen!»
«Der Hype ist ungerechtfertigt!»
«Die feiern ihn nur, weil er so jung ist!»
Alles Sätze, die ich zum Thema Nemo schon gehört oder gelesen habe. (Ich hab mich mal nur auf das eine Prozent konzentriert, welches nicht voll des Lobes war.)
Räumen wir die Missverständnisse auf. Und zwar der Reihe nach.
Pop: Nemo hat uns mit «Momänt-Kids» ein Produkt geliefert, welches genau das mit sich bringt, was er am Cypher versprach: «I bin e Sing-Song Rapper». Hast du melodiefreien Gangsta-Rap erwartet? Slap yourself!
Druck: Nemo hat uns eine starke EP geliefert, alle Songs selber geschrieben und offensichtlich Spass dabei gehabt. Mühelos sind eingängige, sehr radiotaugliche Melodien entstanden. Pressure? Wo? Er hat den Jahahahaaaaazz in sich. Schreibt jemand, der unter Druck leidet, solche Songs?
Leduc: Verständlicher Vergleich. Die haben beide gekraustes Haar, rappen berndeutsch und singen. Ja, Nemo klingt ein wenig wie Leduc. Jesus Christ, jeder klingt nach jemandem. Wahrscheinlich, weil wir unter dem verkrampften Zwang leiden, alles und jeden Künstler einordnen zu können. Bitte kein Drama machen jetzt. Nemo klingt auf seiner EP nach einem Talent-überdosierten Musiker und nicht nach jemand anderem.
Hype: Ja, es ist beeindruckend, dass Nemo mit 17 Jahren schon so breitgefächert gut ist (Singen, Rappen, Produzieren, Bühnentauglichkeit!). Aber das wäre es auch, wenn er 22 wäre.