Das neue Breitbild -Album «Breitbild» ist für Erwachsene. Das hört man sowohl musikalisch, als auch inhaltlich.
Schön der Reihe nach:
Die Musik:
- ...ist radiotauglich und poppig (wie man es von Breitbild kennt. #mitsingfaktor)
- ...klingt organisch (=mit Liveinstrumenten eingespielt)
- ...ist oft tanzbar (viele Uptempo-Songs, wie z.B. der adäquat betitelte «Tanz»)
Aber wieso genau ist das jetzt «reif»? Oder «erwachsen»? Ganz einfach: Ich glaube, Breitbild haben dieses Album mit einer Zuhörerschaft im Kopf geschrieben. Jap, bei Rappern ist das ein Reifezeichen.
Teenies werden mit diesem Album wohl wenig anfangen können – Breitbild-Fans, von denen viele mittlerweile erwachsen geworden sind, hingegen garantiert. Das heisst aber noch lange nicht, dass Breitbild mit ihrem neuen Werk nicht auch den einen oder anderen neuen Zuhörer gewinnen werden. Im Gegenteil: Aufgrund der recht hohen Radiotauglichkeit des Albums wird ihnen das garantiert gelingen.
Zum textlichen/emotionalen Inhalt:
- Die Moods reichen von Pathos («Flagge»), über Nostalgie bis zu «WOO WOO LET’S FÄSCHT»
- Die Texte sind überlegt und reich an Wortwitz. Tracks wie «Hallelujah» sprechen von Glauben, erzählen vom 5000-jährigen Patriarchat und dem Ersatz von Religion durch Wellnesswochenenden (zumindest habe ich das so verstanden).
- Klassische Hip-Hop-«Representer» sucht man umsonst (ausser auf «Brett»). Breitbild rappen auf ihrem neuen Album für die Konsumenten, und nicht, wie das bei jüngeren MCs oft geschieht, für andere Rapper. Jüngere MCs wollen am Anfang ihrer Karriere viel lieber andere Rapper beindrucken und schreiben darum mega krasse Parts, anstatt sich auf starke SONGS zu konzentrieren. Für «normale» Musikhörer wird das jedoch schnell uninteressant. Dieses Jugendverhalten haben Breitbild komplett abgelegt.
- Ja, die Jungs sind Ü30. Dann geht man halt auch mal wandern. Und da Rapper gerne ihr Leben berappen hat es auf «Breitbild» auch einen Wandersong dabei. Und «Montalin» ist gut. Ausserdem besingen die Bündner auf «30 isch ds neua 50» das Älter werden – oder das «Verspiessen» einer Generation.