Emm hat sich 1 nices Life aufgebaut – in seiner zivilen Welt. Der mies-intelligente Mann ist erfolgreicher Anwalt in einer renommierten Kanzlei, stets bestens gekleidet und wirft man Augen auf seine Social-Media-Accounts, kommt er nicht selten an geilen Spots überall auf der Welt vorbei. Das wird hier festgehalten, um der folgenden Fragestellung ein wenig Kontext zu verleihen:
In einer Schweiz, wo es nur Wenige gibt, die mit Rapmusik Unterhalt gewährleisten können, ist es für mich immer interessant zu wissen, wieso man denn Rapmusik betreibt – wo doch der Aufwand im Verhältnis zum «Ertrag», bei mehr als 95% in keinstem Mass steht. Die Antwort ist bei einem 18-Jährigen wohl (hoffentlich) eine andere als beim Mittdreissiger Emm.
Für «Botox fürs Herz» reisst sich Emm nicht das Promo-Bein aus, das er sich auch schon ausriss. Er sagt auf «Augeblick» sinngemäss: Um mich herum sehe ich nur noch Chartplätze und Touren – ich löse mich von dieser Art der Leistungsmessung. Dass das nicht immer nur einfach sein kann, hört man auf «Augeblick» sehr gut – sein Verhältnis zur Luzerner Rapszene wird thematisiert; durchzogen von Ambivalenten Gefühlen.
Wieso droppt er dann das Album? Weil ihm Musik nach wie vor unglaubliche Freude macht. Und das hört man, sowie die Tatsache, dass Emm reifer geworden ist und sich – blöd gesagt – nicht mehr direkt mit den Mitt-Zwanzigern vergleicht. Und ein relaxterer Emm ist ein doperer Emm! (Heisst natürlich nicht, dass sich auf «Botox fürs Herz» keine genitalig-provokante Momente finden lassen. «Golfschläger» ft Sulaya ist das Ton-gewordene Ideal-Selbstbild der beiden Player.)