Rap und Hip Hop sind freie Produkte. Da ist gar nichts in Stein gemeisselt. Vor zehn Jahren haben Beatproduzenten noch ausschliesslich Plattformen für Rapper geschaffen, nur gemeinsam hat es dann fürs grosse Ding gereicht. Dr. Dre und Eminem, J. Dilla und die halbe Rap-Welt der 90er, DJ Premier und Guru. 2014 sieht es anders aus: Man hat begriffen, dass diese Beatbastler teils talentierter als die Rapper selbst sind und es auch ruhig mal ohne Rap gehen kann. Hudson Mohawke ist ein Glanzbeispiel und seine Hymne «Chimes» ist zu recht einer von Mauros zwei Lieblingssongs 2014.
Die grossen Lyriker der Neuzeit haben eines gemeinsam: Sie sprengen den Rahmen vom konventionellen Rap-Song. Strophe, Refrain, Strophe, Refrain, Strophe, Bridge, Refrain. GÄHN! Obwohl diese eingängige Struktur in unser aller Musikverständnis seit je her eingebläut ist, sehnen wir uns nach Erfrischung. Kendrick Lamar, J. Cole und eben dieser Drake geben uns eben diese. Mauros zweiter Favorit: Drake: «0-100».
Makala
«Dsch dr erschti schwiizer Rapper wos Potential hed is Usland z'gah», sagt Rapper Greis über den Genfer Makala. Nachdem wir ihn 2013 schon mehrmals bei Bounce zu Gast hatten, zündete das Wunderkind aus dem Welschland Mitte Jahr seine Wunderkerze «Varaignée» an. Das Gratismixtape mit Beats des unglaublichen P!nk Flamingo hat polarisiert.Die Kommentare auf Youtube reichen von purer Antipathie zu sabberndem Fan-Geschlabber.
Eine neue Art zu rappen, das musikalische Verständnis eines studierten Jazzers, gepaart mit der rohesten Strassen-Attitüde des Landes, ergeben Ohrwürmer die wir immer und immer wieder hören wollen. Pablos absoluter Top-Killer-Fave «Varaignée» von Makala auf dem gleichnamigen Mixtape. Mindestens 200 mal gehört!
Haftbefehl «Saudi Arabi Money Rich»
Dieses Video ist primitiv und gewaltverherrlichend. Ja, stimmt alles. Die Gangsta-posierenden orthodoxen Juden und die Louis Vuitton Burka im Video zu «Saudi Arabi Money Rich» können diese Aussage nur bekräftigen.
Trotzdem, seit Haftbefehls «Chabos wissen wer der Babo ist» haben unsere Köpfe nicht mehr derart gewackelt. Manchmal essen wir gerne eklektisch futuristisches, zierlich auf einem Amuse-Bouche Tellerchen angerichtet - aber manchmal muss es eben das blutige, frischgeschlachtete Lammsteak sein.
Die ganze Bounce-Sendung dem Rap-Up des Jahres 2014 gibt's hier zum Nachhören. Merry Bounceness <3.