Die Virus-Redaktion sagt: Das neue Dr. Dre-Album «Compton» ist kein Überalbum. Ähhh.. wie bitte? Und: Was genau ist eigentlich ein Überalbum?
«Compton»: Ein richtig hartes Album
Als Erstes fällt bei «Compton» auf: Dr. Dre ist mit der Zeit gegangen. Er reimt mit grossartigen Reimschemen, mal schnell, mal langsam. Das Album ist richtig hart und wird der Überschrift «Compton - A Soundtrack» mehr als gerecht («Just Another Day», «Lose Cannons»).
Mit dem dritten Track «Genocide» eröffnet das Album zum ersten Mal so richtig das Feuer: Die Jamaika-angehauchten Riddims und die schleppende Baseline salzen die Suppe gewaltig!
Die gesungenen, verzerrten und swagbeladenen Hooks öffnen die harten, gangsteroiden Songs unerhört gut («For The Love of Money», «Genocide»). Dafür sorgen dann die geilen Beatwechsel, die eingängigen Bridges und der Gesang («Darkside / Gone») dazu bei, dass die Songs ziemlich breit und abwechslungsreich daherkommen.
Who the fuck sind eigentlich die Features?
Justus? Marsha Amrosius? Anderson Paak? Candice Pillay? Noch nie gehört... Egal! Es passt!
Überkrass: Die Parts von Kendrick Lamar auf «Deep Water» und «Darkside / Gone». Zudem bringt Dre es fertig, dass alte Hunde, wie Xzibit, Snoop oder Ice Cube neben den jungen Acts nicht untergehen.
Mein erstes Fazit: Zum Glück ist dieses «Detox» Album nie erschienen!
Wer 10 Jahre an einem Album schraubt, verkrampft sich. Umso mehr Zeit vergeht, umso grösser wird die Erwartung, dass das finale Produkt alles in den Schatten stellen muss. «Detox» wäre garantiert überproduziert heraus gekommen.
Stattdessen haben wir nun «Compton», das sich auf die gangsteroide Herkunft seiner Heimat bezieht. Das hört und fühlt man auf diesem Album an jeder Ecke.
«Compton» klingt frisch und locker. Genau so, wie das Album auch angekündigt wurde: «Übrigens, nächste Woche bringe ich ein Album raus....». Pääääm, Ass-aus-dem-Ärmel-Style.
Lieblingstracks:
«Deep Water» I «Genocide» I «Darkside / Gone» I «For the Love of the Money» I «Satisfiction»