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Portrait in rot gehalten
Legende: NoBasic Neuling Jamal veröffentlicht sein Debut: «M1ndwhack» Realtalk, Vibe und ein einzigartiger Flow: Jamal wird seinem Hype gerecht. SRF Virus / Christopher Kuhn

Bounce Jamal wird seinem Hype mit dem Debut «M1ndwhack» mehr als gerecht

Es gibt MCs, die brauchen keine fünf Sekunden und man denkt: F**k, ist das gut. Jamal ist einer dieser MCs. Seitdem er am Cypher18 mit gut zwei Minuten den Zürich-Block zerlegte, hypet es in der Szene arg um den Winterthurer – jetzt ist endlich sein Debut da: «M1ndwhack» ist voller Pathos & Skills.

Was macht Jamal jetzt so krass? Zum einen ist da mal die Dringlichkeit und Überzeugung hinter den eigenen Aussagen. Ob Jamal von Backstage-Momenten erzählt oder mit seiner Mutter spricht: Jamal predigt, flucht, prangt an und zweifelt mit Gusto – seine Dringlichkeit springt sofort zum Hörer über, man fühlt sich, als würde man sich an etwas Wichtigem beteiligen, wenn man Jamals Musik hört.

Dringlichkeit, Stimme und Flow

Jamal setzt seine Stimme sehr intelligent ein. Meist bewegt er sich im Kopfkissen-Range. Seine ruhige Stimme mit der übertrieben exakten Aussprache zwingt einen dazu, sehr genau hinzuhören. Umso mehr ballert es dann, wenn Jamal aus dem Semigeflüsterten oder Gemumbleten in eine aggressivere Stimmlage wechselt, wie er dies beispielsweise auf der Leadsingle «Suzuki» tut.

Wenn die Flows aller Rapper vorhersehbar werden, ist die Kreativität gestorben. Jamal ist ein leuchtendes Beispiel für das Finden eines eigenen Stiles, auch wenn er sich natürlich vom Zeigeist und sicherlich von gewissen Artists hat inspirieren lassen. Jamal setzt Pausen an anderen Orten als andere MCs, die auf ähnlichen Beats rappen und arbeitet wohl eng mit seinen Produzenten zusammen: Fast kein Song auf seiner Debut-Ep «M1ndwhack» weist Arrangements auf, die länger als vier Takte gleich bleiben. Jamal reagiert auf jede Windung, jeden Wechsel im Beat und dies resultiert in einer extremen Kurzweiligkeit beim Durchhören.

Jamal ist definitiv einer der interessantesten und talentiertesten Newcomer der letzten Jahre. Der Minihype, der um seine Person seit dem Cypher 18 kursierte, ist absolut legitim und der massiv grössere Hype seit dem Release seiner Debut EP ist schwer verdient. Das Label/Kollektiv «NoBasic» (Didi, Denaro, Don Fuego) hat mit Jamal eine neue Galleonsfigur, die in den nächsten Jahren ordentlich Shine bekommen wird. Dope!

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