Bis ned bös wenni dr säge du sellsch dis Koks ned strecke / di Fründ gseht us wie Boris Becker – bloss in fetter.
Erstmals mit einer Zehenspitze auf die Schweizer Raplandkarte getreten ist Lil Lou 2015. Sie nahm am VBT (Videobattleturnier) teil, jener Schweizer Battleliga, in der Gegner gepaart werden, die dann in jeder Runde einen Song und ein Video dazu produzieren müssen.
Lil Lou musste damals im Viertelfinal aus dem Turnier aussteigen, weil ihr damaliger Lehrbetrieb (eine Kindertagesstätte) fand, ihr Beruf und ihre vulgäre Freizeitbeschäftigung seien nicht zu vereinbaren.
Das sind zwar alte Nachrichten, es ist aber wichtig zu wissen, dass die Künstlerin Lil Lou ihre Anfänge im Battlerap fand. Diesen aggressiven Grundtenor bleibt auf ihrem neuen Mixtape bestehen: «Medusa» ist gespickt mit augenscheinlich klischiierten Rapthemen: «ACAB» feat. Tilt wirkt postironisch ernst, «Gangsta Rap Queen» hingegen kratzt schon eher am Figurativen:
Was du machsch da, isch ned fassbar wiene Flacharsch / gibe der jez e Ratschlag: verpiss di, süsch hani direkt mini Knarre im Aschlag.
Die düster gehaltenen, trappigen Beats untermalen dieses ernste, aber irgendwie trotzdem witzige Bild einer Gangstarapqueen, die ihre Umwelt abwechlungsweise nicht ernst nimmt, um dann wieder mit einer brennenden Fackel auf sie einzuprügeln.