Chilli Mari (Album «Kaligula), Les (Album «5K»), Dope Kid (Achtungserfolg am Virus Bounce Cypher 2017>), Chekaa , ZeDe – und jetzt Lirik .
Offenbar scheint sich im oftmals belächelten Aargau etwas Massives zusammenzubrauen: eine mit Überzeugung durchgezogene Hip-Hop-Ohrfeige für die Schweiz. Die Jungs meinen es ernst und liefern dope Produkte, welche das bemitleidende Lächeln von Früher in ein allgemein zustimmendes Nicken verwandeln konnte.
Lirik zeigt sich auf seinem zweiten Album nach «Chopfkino» (2015) von vielen Seiten. Mal Zähne zeigend angriffig, mal sommerlich tanzbeinig, mal bittersüss selbstironisch.
Das Album macht Spass, denn es bedient sich inhaltlich mehrerer Themen und musikalisch verschiedener Stile. Das Album ist der Beweis: Aarau 5K « ain’t nothing to fuck with ».
3 Standouts von «Mana»
«Dämone» feat. Ali & Didi
Ein wahrlich gelungener Representertrack, der dein Genick lockert, dich dein Bandana über die Nase ziehen lässt und die Finger zu Pistolen formen lässt. Drumrolls, schleppende Bässe, hässiger Rap, «Murda»-mässige Feature-Parts und ein swagbehangener Refrain. Einen solchen Track wünscht man sich auf jedem Hip-Hop-Album.
«Batterie»
Future Dancehall mit Herzschrittmacher-Bässen, die dein Sean-Paul-Tanz-Game freisetzen. Guter Rhythmus, guter Flow, guter Vibe. Wer sich gedacht hat, hier wird Erdbeermousse in die Ohren geschmiert, ist falsch gewickelt. Shots fired, gegen alles und jeden. Ein geiler Song.
«Dolla$» feat. Chekaa
Viele Rapper reden von ihrem Money. Money hier, Money da. Lirik macht dasselbe – sagt aber, dass er keines hat. «Frog mi ned wie Gäld usgsed / Baby lug ich weiss es ned». Ich musste lachen, als ich diesen selbstironischen, ehrlichen Song gehört habe. Hier lässt Lirik komplett die Hosen runter, das macht Eindruck.
Ein Wermutstropfen bleibt
Viel neues, weltbewegendes, grenzsprengend persönliches oder intimes erfahre ich auf «Mana» nicht. Nach diesem Album weiss ich lediglich: Lirik kann krass rappen und vielschichtig gut produzierte Rapmusik machen. Kurz: Er hat einen guten Sinn für musikalischen Zeitgeist.
Aber eben, ausser dass er noch nicht Suisa-money-rich ist, lerne ich Lirik mit diesem Album nicht besser kennen. Seine verletzliche Seite – #nohomo – bleibt verborgen. Kann man gut finden, oder eben ankreiden.