Miss C-Line fiel uns erstmals auf, als sie auf einem erfrischenden Track Luzerner Produzentenduos Wasabi zu hören war. Auf dem poppigen Up-Tempo-Song, der mit kühlen R’n’B-Vibes um sich schmeisst, zeigt sich Miss C-Line smooth, mit einiges an Range in der Stimme, und cool.
Als ich dann zum ersten mal ein Lied hörte, das kein Featuring war, und das Miss C-Line selber produziert hatte, war die Überraschung gross: Ihr Stil klingt nach Mitte-90er-Rap & R’n’B, mit viel Lo.Fi-Vibes, Jazzeinflüssen und Flowtwists, die Bahamadia und Busta Rhymes glücklich lächeln lassen würden.
Gemeinsam mit Produzent Darrel hat Miss C-Line Anfang Januar ihre Debüt-EP «The Absence» veröffentlicht – ohne viel mediales Aufsehen drum herum. Die EP ist extrem klar kein bisschen dem Zeitgeist entsprechend: Darrel und Miss C-Line droppen militantesten Oldschool. So militant, dass der Vibe, ist man denn nicht gerade in einem richtig krassen 90er-Flashbackmoment der übermenschlichen Nostalgie gefangen, auch mal zu einseitig wird.
Am imposantesten ist Miss C-Line, wenn sie fliessend zwischen Rapstrophen und gesungenen Refrains wechselt, und obschon man dies im Studio natürlich nicht direkt aufeinanderfolgend tut, bewies sie am Cypher, wie leichtfüssig sie zwischen den beiden komplett unterschiedlichen Atmungsarten von Rap und Gesang hin- und hertanzen kann.
Wir sind gespannt auf das nächste Release. Miss C-Line hat soeben anfagefangen, in Basel Jazz zu studieren und steht am Anfang ihrer Karriere.
Die rohe Qualität ihrer Stimme und ihres Flows lassen einen mit Respekt in den Augen aufhorchen, und ihre Live-Qualitäten sind sind den allermeisten Schweizer RapkünstlerInnen Meilen voraus. Grund genug, sie einen guten Monat nach dem Cypher zu Gespräch und Liveperformance zu bitten!