Dem Namen « Hans Nötig » eilte ein Ruf voraus, bevor ich ihn zum ersten Mal gehört hatte: Der Ruf eines soliden bis übertalentierten Battlerappers (kommt drauf an, mit wem man sprach), der nie ohne eine Hülse in der Hand anzutreffen war. Ich lernte ihn an Freestylebattles kennen, dort war seine Leistung immer zwischen astral-gut und himmeltraurig – je nach Tagesbefindlichkeit. Umso erfreuender ist 2018 also die Line auf seinem Titeltrack «(CH)alti Ziite» ft. Fäntu:
«niemert muss sich um mich hüt no Sorge mache / denn ich erschiine ohni Fahne pünktlech zu de Arbet / ohni dassi eso usarte wie dazumals»
Das ermutigt den CH-Rap-Fan der früheren Stunde doch. Hans hat sich mit den neun Songs auf «(CH)alti Ziite» nicht aus der Komfortzone der klassisch anmutenden, nach tiefen 90er klingenden Instrumentals begeben – und das soll doch auch gut so sein.
Ich kann und will mir beim besten Willen keinen Triolenflow-Autotune-Hans vorstellen, und er sich ohrenscheinlich auch nicht. Für mich der litteste Track: «NTMO» ft. HTC. Der Beat ist einfach ein eiskalter Battlerap-Beat in der pursten Form, der Kopfnickfaktor ist ungesund hoch, und Säsh & Hans ergiessen sich miesestens über den Beat, und siehe da: Scratches. Da weint doch das 90er-Rap-Herz aus Nostalgie ein wenig, nicht? Ein zweiter Liebling ist «Sprachbarriere», auf dem sich Featurings PSL Persoonlijk & Tares und Hans himself um besagte Sprachbarrieren rappen. Für Kopfnicker!