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Portrait des Rappers in roter Jacke
Legende: Entspannte Beats und giftige Texte: die «Striptease» EP Maurice Polo und seine Feature-Gäste sorgen für sieben vor Attitüde tropfenden straighten Rapsongs. SRF Virus / Christopher Kuhn

Bounce Smoothe Beats und dreckige Texte: «Striptease» von Maurice Polo

Maurice Polo und seine Feature-Gäste liefern auf «Striptease» ab: Stress, Danase, Buds Penseur uvm rappen auf Höchstniveau – nachdem der Nordzürcher die mitunter rewind-barsten Verse seiner Karriere vorlegt. «Striptease» lebt von minimalistischem Beats die viel Platz für starke Strophen lassen.

Von den sieben Instrumentals, auf denen sich die MCs auf «Striptease» vertun, lebt nur ein einziges von den Drums: Auf «Vogel-Coupe ft. EffE & Sema.ntik » ballern einem über ein unheimliches Pianosample die Snares entgegen. Der Rest der EP ist geprägt von der Ruhe der Beats, die oft knapp mal ein Hi-Hat hören lassen und meistens von den stimmungsgeschwängerten Samples leben. Die Beats geben den MCs zwar ein rhythmisches Konstrukt, der Augenmerk ist aber ganz klar auf dem Text.

Mach Rap nur für Nischeköpf, will d Schwiz isch nonig parat für wenns schmättered und richtig klöpft
Autor: Aus dem Song «Fleiss»

Maurice Polo rappt dringlich, die Ruhe in den Beats lassen ihm endlos Platz, seine giftigen, fauchenden, durch seine Zürischnorre-durchgepressten Silben so zu platzieren, dass keine Windung, kein Textdetail irgendwo im Beat untergeht. Attitüde tropft von jedem Song: Auf «Josephine ft. Danase» holen die beiden MCs alle Messer aus ihrem Arsenal und wetzen mit den Klingen um die Wette.

Es scheint, als würden sich die MCs auf den Tracks mit Maurice Polo besonders Mühe geben. Vielleicht, weil es bei seiner aktuellen Musik praktisch nur um die Bars geht. Auf «Mata Hari» rappt Stress eine Strophe, die man so in der Form von ihm ein gefühltes Jahrzehnt nicht mehr gehört hat. Auf dem jazzigen Sample-Beat, den man zwischen Trapflow und Boombap berappen könnte, packt Stress verschiedene Flows aus und hat offensichtlichen Spass, sich auf diesem introvertieren Beat auszukotzen.

Fazit: «Striptease» ist aufgrund der hohen Textdichte definitiv für Rapfans – aber auch für tangential interessierte MusikkonsumentInnen, die einen Nachmittag auf ihrem Balkon verbringen und sich zu gechillten Strassen-Vibes entspannen möchten.

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