Und es ist doch tatsächlich so, seitdem jeder und jede zu Hause Musik im DIY Modus aufnehmen kann und kein Plattenlabel mehr benötigt wird, Musik zu vertreiben und zu bezahlen, wimmelt es im Internet von auditivem Durchfall. Es gibt keine Qualitätsinstanzen mehr, alle können ein Soundcloud Account machen und ihre Werke hochladen. Einerseits ist das endbossartig cool, andererseits braucht es so viel länger, bis man die Edelsteine gefunden hat. Und auch dann können sich diese nach Kurzem als normale Kieselsteine im bunten Farbenkleid herausstellen.
Jede/-r hat einen Kollegen, der rappt oder Musik macht. Alle sind nach der subjektiven Beurteilung echtes Gold. Das stimmt aber nicht. Darum hier meine Bitte an alle Freunde von Musikern: Werdet the fuck nochmal ein wenig kritisch! Sagt, wenn vielleicht etwas nicht überkrass ist. Man wird euch, auch wenn nicht in der ersten Reaktion, dafür lieben!
Nun, wo wir wieder unsere Hip-Hop-Trüffelnasen unzählige Stunden im Morast der Musikwelt versenkt haben, sind wir fündig geworden.
Leroy - Geboren für das Trap Life
Der Luzerner Rapper Leroy, der ein wenig wie die Schweizer Version von Wiz Khalifa aussieht, kündigt einen Sieg schon im Titel seines Mixtapes an. «OTB» – Only The Beginning. Den aktuellen amerikanischen Trap-Stars steht der Sound in Nichts nach. Einfache Lyrics über trippige, langsame Instrumentals, gewürzt mit einer unverkennbaren Bassstimme. Das in etwa ist das Rezept, welches Leroy zum Durchbruch verhelfen soll. Attitüde hoch, Stimme tief – das Tape gibt’s übrigens gratis .
AMG - Mit den Jungs
Mit hässiger Hood-Representer-Musik kommen die Rapper der Adrenalin Music Group aus ZH in die Startblöcke. Classikk, Xellen7, JK Devante und Big Regel sind im Begriff, sich in der Schweizer Rap-Bubble einen Namen mit Mittelfinger-in-die-Luft-Musik zu machen. Unzählige Videos der vier Rapper machen im Netz Welle. Zwei gratis Mixtapes warten schon darauf, von dir angehört zu werden, weitere Projekte liegen bereit.
Was wir lernen
Erstens: Nicht alles was gemacht wird, ist per se geil.
Zweitens: Um etwas Gutes zu machen, braucht es Zeit. Es gilt die 10‘000 Stunden Regel. Erst wenn man an etwas richtig lange dran gewesen ist, wird man ein King oder eine Queen.
Drittens: Werdet kritischer, sagt euren Freunden, was gut und was schlecht ist und helft so, die Qualität von künstlerischen Werken zu verbessern.
So, ich habe gesprochen.