Wie muss Hip-Hop-Mukke eines Schweizer Mittedreissigers klingen? Dürfen noch Nutten gef***t werden? Noch perverse Streiche beschrieben werden? Noch Knarren in die Luft gehalten werden?
Wenn es nach der in die Jahre gekommene Rap-Crew Breitbild gehen würde, dann nicht. Ihre Hook verlautet: «30 ischs neue 50!» – und dann hat man gefälligst wandern zu gehen.
Das kann man peinlich oder authentisch finden.
Maurice Polo hält wenig davon! Trotz oder gerade wegen dem Familienvater-Dasein trägt er 2Pacs Street-Attitüde im Herz wie Verheiratete Ringe am Finger tragen. Das kann man peinlich oder authentisch finden.
Wir finden Polo übertrieben «real». Kein CH-Rapper hat ein grösseres Slang-Vokabular, wenige wirken so übertrieben Hip-Hop, fast keiner seiner Generation ist noch so hungrig wie er, keiner ist der grössere Hip-Hop Teenager über 30 als Maurice Polo.
«Mach dis Muul uf» war die Lektion, die Rapper Skor Maurice Polo bei dieser Produktion beibrachte. Skor: «Die Leute wollen verstehen, was du sagst». Und siehe da: Aus vernuscheltem, undeutlich ausgesprochenem Rap wurde grösstenteils ernstzunehmender Inhalt mit Tiefgang.
So unvorstellbar, dass Bounce -Moderator Mauro sich die Ohren rieb und sich bei Polo erkundigte, ob die eine oder andere Geschichte tatsächlich wahr ist.
Wieviele Stories auf dem Album stimmen und ob Tiefgang wirklich sein kann – bei einem Mann der mal klar von sich behauptet hat, Rap habe a) cool zu klingen und b) gefälligst inhaltslos zu sein – das erfährt ihr heute ab 19:00, wenn Maurice Polo mit seinem neunen Album «Nordringboulevard» (Vö:06.05) zum Plaudern und Rappen in der Sendung ist.