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Bounce Album-Review: Was taugt «Morukmodus 2» von Didi?

Zürcher Rapper Didi entwaffnet durch seine Stimme, die wiedererkennbar und Charisma-geräuchert in den Ohren kleben bleibt. Die neun Tracks auf «Morukmodus 2» sind zeitgemäss produzierte Gefässe für diese Stimme. Textlich dreht es sich ums Flexen, Familie und ein wenig Didi-typische Melancholie.

Didi fällt seit seinem Eintritt in die Rapszene (ca. 2013) angenehm durch die Einzigartigkeit seiner Stimme, das Pathos in seiner Delivery und eine gewisse Ernsthaftigkeit auf, und hebt sich durch diese Faktoren recht deutlich von seinen KontrahentInnen ab.

Sein jüngstes Album «Kunst» zeigte, dass es dem Zürcher durchaus gelingen kann, melancholische und emotional verschleierte Themen auf dem gleichen Album mit Turn-up-Hymnen zu kombinieren. Das funktionierte auf «Kunst» recht gut – auf «Morukmodus 2», das viel mehr Mixtape-Charakteristik als Album-Züge mit sich bringt, fällt der Mix eher zum Vorteil der Oberflächlichkeit aus.

Auf Bangern wie «Ume» feat. Mimiks oder «Gngsht» feat. die halbe Zürcher Rapszene funktioniert die Didi-Rezeptur hervorragend: Seine rauhe, tiefe Stimme gibt sogar den oberflächlichsten Lines eine gewisse Tiefe. Auf Songs wie «Mama» geht die Rechnung für mich nicht mehr auf. Die erwartete Tiefe bei einem Titel wie «Mama» wird nur ansatzweise geliefert.

Nebst den Bangern sind für mich die Standout-Songs «Gift», ein klassische Didi-eske Abhandlung über die hässlichen Seiten der Liebe, und der Album-abschlusstrack «Push»: Hier lässt Didi so richtig den Kettenreim-MC raus, den man fast vergessen hatte.

Fazit: Didi-Fans werden sich über neuen Stoff freuen. Für Neukunden wäre eine EP mit den Songs «Ume», «Push», «Gngsht» und «Gift» evtl. smarter gewesen.

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