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Bounce Effe sticht mit «KPTN Hook Vol 2» in See

Der König der Zentralschweiz, Kapitän der Refrains, Meister des Ohrenwurms, Autotune-Gott und Fame-Collector Effe ist zurück – mit «KPTN Hook Vol 2». Wie der Name suggeriert: tiefer Conscious Rap, it is not. Auf Dancehall- & Trapbeats, und mit vielen Gästen haut Effe auf die sprichwörtliche Kacke.

Dass Effe ein krasser Dancehall/Reggae-Fan ist, weiss ich erst, seit ich regelmässig spätnachts mit ihm durch die Schweiz fahre und er mir seine persönliche Playlist vorspielt. Das passiert ab und an, weil der Luzerner Effe 2017 keineswegs raptechnisch inaktiv war, sondern zahllose Gastauftritte mit Mimiks, Marash & Dave absolvierte und es schaffte, neben einem doch recht bühnenstarken Mimiks in seinen Feature-Slots mit gleichgültig-charmanter Lässigkeit alle Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.

Dass er nach den Shows oft als einziger noch nüchtern (und im Besitz eines gültigen Führerscheins + Auto) war, führte zum Umstand, dass er ab und an am Steuer eines Luzern-Shuttles sass und mir nicht nur seine Lieblingsmusik, sondern auch erste Skizzen seiner eigenen Songs zeigte. Mir wurde klar: Effe muss sich schon recht gefreut haben, als 2016 der grosse Dancehall/Afrotrap-Hype ausbrach, und die Musik, die er wohl immer schon gerne gemacht hätte, jetzt auch auf breiteren Anklang stösst.

Raffinierte Punchlines – und Fürze

So klingt das Album «KPTN Hook Vol 2» durchs Band recht Dancehallig. Effe singt viel und beweist seine Autotunefähigkeiten (für alle die denken, das könne ein gut trainierter Affe auch: Autotune kann wirklich auch schlecht klingen, wenn man es falsch macht. Effe macht es sehr richtig) auf den Hooks, um die es Effe ja auch geht.

Effe ist kein MC, dem es mega wichtig ist, die superkrassen Bars zu haben. Ausgeklügelte Punchlines, an denen der nerdigere Rapper stundenlang feilt, nerven ihn wohl eher und anhand des Mimiks-Feature auf dem Album (ein acht-Sekunden Furz von Mimiks) lässt sich der Humor von Effe doch recht gut erahnen. Aber Vibe, Wirkung, Ohrenwurmigkeit und Refrainmelodien, das ist die Welt von Rafael Graf (von Berufs wegen: Pöstler, übrigens auch Titel seines vorletzten Albums), die Welt, in die er spätnachts auf der A2 komplett eintaucht und in der man ihn als Star und Schweizrap als Leistungssportliga sieht.

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