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Bounce Sema.ntik droppt mit «Sonnhalde» eine Ode an die Plattenbauten

Sonnhalde hiess die Plattenbausiedlung in Adlikon (bei Regensdorf), in der Big Sema als Lil’ Sema aufwuchs. Mittlerweile ist er gestandener Rapper und Vater und berappt auf «Sonnhalde» in tiefstem Züridütsch das, was er kennt und lebt: sein Life zwischen Kinderbetreuung, Brotjob, Haushalt und Rap.

Als Sema.ntik am 25. Januar 2018 bei uns am Cypher einfuhr, in diese von Young Guns und Attitüde geschwängerten Zürcher Stunde, dachte der/die ein oder andere jüngere ZuschauerIn wohl: «Wer ist dieser Dude? Der Onkel von 24 Dias oder so?» – und das seie den Kids verziehen.

Sema.ntik entspringt einer anderen Ära des Schweizraps, als die allermeisten, die am Cypher auftauchen. Um die Jahrtausendswende hörte man zum ersten Mal vom Zürcher Rapper, dessen Releaseliste sich zwischen dann und jetzt mixtape- und albumgespickt liest. Dass dieser Sema.ntik auch ein wenig anders klingt als die Schar von Anfangs- und Mittzwanzigern am Cypher, das hörst du dir am besten gleich selber an:

Top Beatwahl, eigener, mutiger Oldschool-Flow, coole Punchlines und das allergeilste: Die Message an seine Kids am Schluss: «Sorry für die schlimmen Worte, zuhause wird dann wieder anders gesprochen!»

Sein Cypherauftritt gibt uns einen recht guten Einblick ins Album, das jetzt erscheint. «Sonnhalde» klingt durchs Band funky, warm und eher fröhlich als düster. Produzent EU93NE produzierte das ganze Album zusammen mit Sema in Semas Wohnung und die enge Zusammenarbeit scheint floriert zu haben: Die Beats gehen richtig gut ins Ohr. Sema.ntiks teils sperriger Flow zwingt einen, aktiv dem Text zuzuhören (was recht anstrengend ist, weil kein einziger Mumble-Song dabei ist – das ist 2018 für den Averagehörer schon easy aufwendig). Dafür wird man bei Sema immer belohnt: Seien es die unverblümt ehrlichen Betrachtungen seiner selbst und seines Umfeldes, das explizite Züridütsch oder die Wortspiele, die Sema.ntik auf «Sonnhalde» rauslässt: Der Veteran droppt da ein gutes Stück Hip-Hop.

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