Wenn man einen Witz erklären muss, stirbt er. Meistens. Ähnlich hält es sich mit vielen Raptexten – so herrscht unter gewissen Künstlern die unausgesprochene Regel: man erklärt seine Songs nicht und überlässt den Hörern das Interpretieren. Teils liegt das (meines Erachtens) an aufrichtiger künstlerischer Sorge, teils daran, dass die KünstlerInnen selber nicht wissen, was sie meinen, und teils an aufgesetzter Arroganz.
Völlig verständlich, dass Rapper mit ihren gigantischen Egos erwarten, dass ihre Texte bis ins Letzte verstanden und analysiert werden. Da bleiben wir armen HörerInnen aber oft aussen vor, und am Beispiel der Erklärung von Tommy Vercetti zum Song «TINA» erkennt man nicht nur die Notwendigkeit dieses Formats, sondern auch die heimliche Lust der RapperInnen, ihre eigenen Texte zu erklären und beweihräuchern.
Cyphertexte sind in der Welt der CH-Rap-Lyrics etwas Einzigartiges. Hier rappen Leute, die auf Alben sonst sehr bedacht und überlegt sind, mal einfach vier Minuten übers Ficken & figurative Drogendealen (random Beispiel). Da findet man einen Lo, der sich sehr eloquent besser und hübscher als die anderen nennt, einen Mimiks, der Penis-Punchline nach Penis-Punchline raushaut und dabei Zwerchfellrisse wegen Lacherei erzeugt, oder einen Bossnak, der komplexe Punchlies in mehreren Sprachen aufbaut. Gemeinsam mit Sherry-ou, Leduc und dem Ausnahmeaargauer 24Dias findest du in diesem Video sechs Minuten der unterhaltsamsten Unterhaltungserklärung aller Zeiten.
