Wenn du ein Foto auf Instagram postest, noch schnell deinen Standort hinzufügst, dann weiss Instagram logischerweise, wo du bist: Denn du gibst deine Daten ja in diesem Moment freiwillig preis. Es gibt aber jene Informationen über deinen Aufenthaltsort, die ohne deine Einwilligung gespeichert werden und das ist gesetzlich sogar so vorgesehen. Das nennt sich Randdatenspeicherung.
Rand- was?
Randdaten sind alle Informationen über deine elektronische Kommunikation: Sobald du einen Handyvertrag unterschreibst und das Gerät einschaltest, ist dein Provider dazu verpflichtet, die Daten, die dabei anfallen, sechs Monate aufzuzeichnen. Swisscom, Sunrise, und so weiter, zeichnen unter anderem auf, zu welcher Zeit du wo bist, wen du anrufst und wie lange du mit dieser Person telefonierst.
Das heisst: Der Inhalt deiner Gespräche wird nicht aufgezeichnet – deswegen der Begriff «Randdaten». Das alles geschieht, damit die Strafverfolgungsbehörden deine Daten durchsuchen könnten, falls du unter Verdacht stehst.
Pro/Contra
Daran stört sich zum Beispiel die Digitale Gesellschaft, eine gemeinnützige Organisation, die sich für Grundrechte im Netz einsetzt. Ihrer Meinung nach stellt uns die Randdatenspeicherung unter Generalverdacht. Und es bestehe die Gefahr, dass wir für Verbrechen belangt werden, die wir gar nicht begangen haben, wenn wir einfach zur falschen Zeit am falschen Ort waren. Deshalb hat die Organisation auch beim Bundesgericht Beschwerde eingereicht. Diese wurde zwar abgelehnt, jedoch sind die Provider neu dazu verpflichtet, uns unsere Daten auszuhändigen, wenn wir danach verlangen.
Die Staatsanwaltschaft sieht die Randdaten jedoch nicht als unnötige Datenspeicherung, sondern als wichtige Informationsquelle für die Strafverfolgung. Telefonverbindungen, wiederkehrende Muster im Tagesablauf einer Person und der Aufenthaltsort könnten entscheidend sein für den Erfolg einer Strafermittlung. Ausserdem sagen sie, dass sie die historischen Randdaten nur durchsuchen dürfen, wenn ein dringender Tatverdacht besteht.
Aber was steht denn da genau drin?
Wirklich einschätzen, wie gravierend die Informationen sind, die aus deinen Randdaten rauszulesen sind, kannst du ja erst, wenn du sie dir mal durchgeschaut hast. Drum habe ich meine eigenen Randdaten bei Salt bestellt und Timo Grossenbacher von SRF Data hat sie analysiert. Das bedeutet, er hat in einem automatisierten Prozess nach Mustern in meinem Tagesablauf und nach speziellen Ausreissern gesucht.
Damit hat er zum Beispiel herausgefunden, dass ich im letzten halben Jahr am meisten mit ihm telefoniert habe oder, dass ich am 24. Dezember eine durchzechte Nacht hatte.
So kommst du an deine Daten ran
Seit einem Jahr können wir unsere eigenen Randdaten bei unseren Providern beantragen. Es ist aber gar nicht mal so einfach, an die ranzukommen.
- Du musst ein sogenanntes Datenauskunftsbegehren ausfüllen. Das ist eigentlich nichts anderes, als ein Brief, in welchem du deinen Provider dazu aufforderst, dir deine Randdaten rauszurücken. Danach hat er 30 Tage Zeit, dir das Material zuzuschicken.
- Cash: Salt wollte CHF 100 von uns. Andere Provider verlangen nichts.
- Du kannst dich auf die Suche nach einem CD-Laufwerk machen. Denn auch 2019 bekommst du deine Daten noch auf eine silberne Scheibe gebrannt.