«Die With Me»: Der letzte Todesseufzer
5 Prozent Akku sind wenig für ein Smartphone. Aber der niedrige Batteriestand reicht, um zu chatten: «Die With Me» des belgischen Medienkünstlers Dries Depoorter und des kanadischen Software-Entwicklers David Surprenant tut genau das. Depoorter inspirierte ein Erlebnis zu diesem Projekt: In einem Gespräch erzählt der 27-jährige, dass er auf Reisen den Weg nicht mehr heim zum Hotel fand – weil sein Smartphone-Akku leer war.
Daraus ist «Die With Me» entstanden: Die App funktioniert nur, wenn unser Smartphone noch 5 Prozent Pfuus hat. Dann können wir sie öffnen und landen in einem Chatraum mit anderen, deren Smartphone-Batterie ebenfalls im Sterben liegt.
Dort chatten wir, bis das Smartphone den Geist aufgibt: «Die With Me» ist kollegiales Telefonsterben. Die Gespräche rangieren von dramatisch («Ich bin gerade am Telefon mit meinem Freund!») bis zu banal («Helloooooo»).
Chatten können wir in verschiedenen Sprachkanälen oder einem Kanal, der alle Sprachen vereint. Da wurde bei meinem Telefontod aber vor allem auf Chinesisch geredet. Wir können auch nur mit einer Person in den Telefontod gehen, was in meinem Fall aber nicht funktioniert hat. Offenbar war niemand sonst gleichzeitig in Akkunöten. Immerhin: Weniger als 5% Akku reichen für erstaunlich lange Gespräche. Bis zum Moment, in dem sich das Telefon abrupt abschaltet.
WeChat: Shake it, baby!
Einen anderen Weg zur Spontan-Kommunikation nutzt die chinesische App «WeChat» (Weixin). Sie verwendet den Bewegungssensor des Smartphones und unseren Standort, um uns mit Fremden zu verbinden: Wir schütteln das Telefon und WeChat verbindet uns mit anderen auf der Welt, die ebenfalls gerade ihr Telefon schütteln. So traf ich auf Leute aus Südafrika, Malaysia und Saudi Arabien. Leider war niemand aus China dabei – obwohl WeChat in China am meisten Nutzerinnen und Nutzer hat.
- «Shake» auswählen
- Schütteln!
- Verbinden
- Chatten :)