Wie sähe dein Traum-Festivaltag aus?
Christof: (Lacht). Also ich hätte wahnsinnig gerne einmal Edward Sharpe and the Magnetic Zeros. Er wäre der optimale Start auf der Hauptbühne. Dann würde ich Alt-J buchen. Und bei den Headlinern würde ich wohl zuerst mit Radiohead starten und hinterher Pearl Jam bringen. Und abschliessend kämen dann noch The xx.
Bist du nach über 20 Jahren im Geschäft nicht zu alt, um musikalisch genügend up-to-date zu sein und aktuelle Acts zu buchen?
Christof: Das Festival läuft gut. Wir haben junge, frische Indie-Bands dabei. Es ist nach wie vor meine Musik. Und die Resonanzen zeigen, dass ich noch nicht ganz weg bin vom Fenster.
Gib zu, du hast den geilsten Job der Welt - und der ist auch noch ziemlich lukrativ!
Christof Huber: Die Romantik, dass Festivals ein wahnsinnig gutes Geschäft sind, ist eine Mär. Der Kostendruck und die Auflagen der Behörden steigen jedes Jahr. Auch die Bands und Sicherheitsleute werden teurer.Nicht umsonst stiegen die Ticket-Preise in den letzten Jahren.
Ein Festival zu organisieren ist toll. Glückliche Festivalbesucher geben mir die Energie zurück, die ich über Monate investiert habe. Aber natürlich ist es manchmal auch einfach der Hass, das OpenAir St.Gallen organisieren zu müssen.
Was ist denn das absolut Mühsamste, was passieren kann?
Christof: Wenn eine Band kurzfristig absagt. Ich versuche im Moment gar nicht daran zu denken.
So etwas wie bei den Foo Fighters wäre natürlich der «worst case». Da wäre die Vorfreude auf einen Schlag vorbei. Ich müsste zurück ins Büro und versuchen, das Letzte zu retten. Nur schon, um das Vertrauen der Besucher zu wahren. Aber ich bin auch ruhiger geworden in den letzten 20 Jahren.
Du sprichst es an: Du bist bereits seit 1993 beim OpenAir St. Gallen dabei. Gab es in dieser Zeit eigentlich schon Tote am Festival?
Christof: Ja, am Festival hat es schon Tote gegeben. Es ist zwar schon lange her, ich glaube 1996 zum letzten Mal. Damals hatten wir leider einen Drogen-Toten.
Ja, am Festival hat es schon Tote gegeben
Vom OpenAir St.Gallen sagt man, dass die Leute nur zum Party machen kommen und einen Dreck auf die Musik geben.
Christof: Das stimmt definitiv nicht! Party ist natürlich ein wichtiger Bestandteil des Festivals. Aber die Anzahl der Leute vor der grossen Bühne mittags um 13 oder 14 Uhr zeigt, dass die Musik ein sehr wichtiger Faktor am OpenAir ist.
Die Anzahl der Leute vor der grossen Bühne mittags um 13 oder 14 Uhr zeigt, dass die Musik ein sehr wichtiger Faktor am OpenAir ist.
300 Zelte sind letztes Jahr stehen gelassen worden. Euer Littering-Programm war demnach nicht effizient genug. Wie löst ihr es dieses Jahr?
Christof: 2014 hatten wir einen guten Start mit dem Zelt-Depot. Dummerweise hatten wir einen wettermässig ganz hässlichen Sonntag. Dieses Jahr hoffen wir auf besseres Wetter und machen die Bilanz noch einmal.
Ich bin zuversichtlich, dass viel mehr Leute das Zelt wieder mitnehmen werden und wir mit unseren Bestrebungen gegen das Littering am OpenAir St.Gallen einen grossen Schritt vorwärts kommen.