Die Story
Toby, ein zynischer Regisseur aus Amerika, muss in der spanischen Mancha einen teuren Werbespot für eine russische Wodkamarke drehen. Unmotiviert und resigniert, scheint er seine Leidenschaft für das Filmemachen bereits verloren zu haben. Bis er eines Abends eine sonderbare Entdeckung macht: Bei einem Strassenverkäufer findet er die alte DVD seines Abschlussfilms, den er vor zehn Jahren ebenfalls in Spanien gedreht hatte: eine schwarz-weiss Version der berühmten spanischen Geschichte «Don Quijote de la Mancha». Damals – noch ohne Budget – brachte er die Bewohner eines naheliegenden Dorfes dazu, in seinem Film mitzuspielen.
Inspiriert von seinem authentischen Erstlingswerk fährt er an den alten Drehort und muss dort feststellen: Sein Film hat im Dorf tiefe Spuren hinterlassen. So ist der alte Schuhmacher, der in Tobys Film Don Quijote gespielt hat, nie aus seiner Rolle gekommen und irrt nun als Ritter verkleidet auf einem Pferd in der Gegend herum. Als eine Polizeikontrolle aus dem Ruder läuft und der Schuhmacher, der sich selber für einen mittelalterlichen Helden und Toby für seinen Diener Sancho Panza hält, den Polizisten im Wahn umbringt, ist Toby gezwungen mit dem Alten zu fliehen.
Das hat funktioniert
Die beiden skurrilen Figuren, die mit «Star-Wars»-Star Adam Driver und Jonathan Pryce grossartig besetzt wurden, nehmen uns auf eine schräge Reise, auf der ein absurdes Abenteuer das nächste jagt.
Im zweiten Teil des Films muss sich das infernale Duo durch ein künstlich errichtetes Schloss kämpfen, das einem reichen russischen Oligarchen zur Unterhaltung dient. Eine brillante Inszenierungsidee, die die Geschichte in ein opulentes Setting hüllt, in dem die Geschichte zu seinem fulminanten Ende kommen kann.
Die Thematisierung des Filmemachens und die Verschmelzung der Originalgeschichte, Tobys Verfilmung und die Handlung des Films selber kreieren gelungen eine schräge Zwischenwelt aus Realität und Fiktion.
Das hat nicht funktioniert
Obwohl sich der Film auf eine alte Geschichte bezieht (die Erstveröffentlichung des Romans war im Jahr 1615), spielt «The Man Who Killed Don Quixote» im Heute und somit hätten auch die Rollenbilder dementsprechend auf ein moderneres Niveau gehievt werden sollen. Die schauderhaft stereotypen Darstellungen der beiden weiblichen Hauptfiguren beschränken sich auf die der schönen, bösen Verführerin und die der schönen, hilflosen Prostituierten, die gerettet werden muss. Ähnlich geht der Film mit der Darstellung von Minderheiten um.
Obwohl vieles in «The Man Who Killed Don Quixote» als Parodie gemeint ist, gelingt die Balance zwischen Kitsch und Kritik, zwischen Witz und Ernsthaftigkeit oftmals nicht – was den faden Beigeschmack eines Altmänner-Humors mit sich trägt.
Fazit
Von Finanzierungsproblemen über Hauptdarsteller, die aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr weiterdrehen konnten, zu Todesfällen und juristischen Streitigkeiten – das «Don Quixote»-Projekt des Monty Python-Mitbegründers Terry Gilliams («12 Monkeys», «Fear and Loathing in Las Vegas») schien über Jahrzehnte hinweg vom Pech verfolgt. Aus den gescheiterten Dreharbeiten aus dem Jahr 2000 wurde sogar der (erfolgreiche) Dokumentarfilm «Lost in la Mancha».
Nun hat es das lang erwartete Projekt endlich auf die Leinwand geschafft – und enttäuscht. Leider merkt man dem Film seinen chaotischen (und langwierigen!) Entstehungsprozess an: Zu oft wirkt er überladen und der Humor veraltet.
Dieser Film ist für
Anhänger von Terry Gilliam und Monty Python, Fans der Film-im-Film-Thematik und Desaster-Komödien.
Rating
2.5 von 5 Punkte